MKL1888:Moncey

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Moncey“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 738739
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Moncey. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 738–739. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Moncey (Version vom 29.08.2021)

[738] Moncey (spr. mongssä́), Bon Adrien Jeannot de M., Herzog von Conegliano, Marschall von Frankreich, geb. 31. Juli 1754 zu Moncey bei Besançon als Sohn eines Parlamentsadvokaten, trat 1769 in die Armee und ward 1789 Kapitän. Nachdem er 1793 ein Kommando bei der Armee der Ostpyrenäen geführt, wurde er 1794 Brigadegeneral, bald darauf Divisionsgeneral, und nachdem er Fuenterrabia, San Sebastian und Tolosa erobert und 17. Okt. 1794 den Sieg von Villanova erfochten hatte, zwang er 1795 Spanien zum Waffenstillstand von San Sebastian und zum Frieden von Basel. Im September 1796 erhielt er das Kommando der 11. und 1799 vom Ersten Konsul, den er 18. Brumaire unterstützt hatte, das der 15. Militärdivision in Lyon. Im Feldzug von 1800 führte er ein Korps von 20,000 Mann über den St. Gotthard, focht mit Auszeichnung bei Marengo und schlug die Österreicher bei Monzambano und Roveredo. Nach dem Frieden von Lüneville 1801 ward er zum Inspektor der Gendarmerie, 1804 zum Marschall und 1805 zum Herzog von Conegliano ernannt. 1808 rückte er mit einem Korps in Spanien ein, schlug die Insurgenten von Valencia im Paß von Almanza und nahm an der Eroberung von Saragossa (1809) teil. Als Gegner der Eroberungspolitik des Kaisers erhielt er von diesem in den Feldzügen von 1812 und 1813 nur die Inspektion über die Reservekadres übertragen. Im Januar 1814 ward er zum Generalmajor der Nationalgarde zu Paris ernannt [739] und half 30. März die Stadt verteidigen. Nach der Abdankung Napoleons ward er von Ludwig XVIII. zum Pair erhoben, verlor jedoch wegen seiner Weigerung, über Ney mit abzuurteilen, 1815 diese Würde und erhielt sie erst 1819 wieder. 1820 ward er zum Kommandanten der 9. Militärdivision ernannt; 1823 befehligte er das 4. Korps in Spanien, mit dem er Katalonien eroberte. Nach seiner Rückkehr hielt er sich bis zur Julirevolution in der Pairskammer zu der gemäßigten Opposition. Ludwig Philipp ernannte ihn 1833 zum Gouverneur des Invalidenhauses, wo er 1840 die Asche Napoleons in Empfang nahm. Unter den Generalen des ersten Kaiserreichs war er durch seinen edlen, gemäßigten Charakter ausgezeichnet. Er starb 20. April 1842. Sein Titel Conegliano ging auf seinen Schwiegersohn, Baron Gillevoisin, Marquis von Conegliano, über. Vgl. Chenier, Éloge historique du maréchal M. (Par. 1848).