MKL1888:Monogramm

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Monogramm“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 753
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Monogramm. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 753. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Monogramm (Version vom 16.03.2021)

[753] Monogramm (griech., Handzeichen, lat. Signum, franz. Chiffre), eigentlich ein einziger Buchstabe oder Schriftzug, dann besonders eine Figur, welche, aus einem oder auch aus mehreren in Einen Schriftzug verschlungenen Buchstaben oder aus einer andern Figur bestehend, den Namen oder auch den Charakter einer Person ausdrücken soll. Man bediente sich solcher Monogramme bei Unterschriften und auf Petschaften; auch finden sich dergleichen auf Münzen, Medaillen etc. Über die Abkürzung des Namens Christi s. Christusmonogramm. Die mittelalterlichen Monogramme sind für die Erklärung und Kritik der Denkmäler und Urkunden jener Zeit sehr wichtig, und die Lehre von diesen Zeichen bildet daher einen besondern Teil der Urkundenlehre oder Diplomatik (s. d.). Später belegte man mit dem Namen Monogramme auch die Namenschiffern, Schriftzüge und sonstigen Zeichen, deren sich die Maler, Kupferstecher, Holzschneider, Goldschmiede, Kunsttöpfer etc. bedienten, um ihre Werke als die ihrigen zu bezeichnen. Die Entzifferung dieser Monogramme, die meist aus den Anfangsbuchstaben des Vor- und Zunamens der Künstler gebildet sind, ist ein besonderer Zweig der Kunstwissenschaft. Vgl. Brulliot, Dictionnaire des monogrammes (neue Aufl., Stuttg. 1832–34, 3 Bde.); Nagler, Die Monogrammisten (Münch. 1857–70, 4 Bde.); Duplessis, Dictionnaire des marques et monogrammes de graveurs (Par. 1886–87). Die in der Keramik vorkommenden Marken und Monogramme verzeichneten Grässe („Guide de l’amateur de porcelaines“, 7. Aufl., Dresd. 1885), Jännicke (Stuttg. 1878), Barth (6. Aufl., Dresd. 1887), Ris-Paquot („Dictionnaire des marques et monogrammes de faiences, poteries, etc.“, 4. Aufl., Par. 1885), die Monogramme der Kunstsammler L. Fagan („Collectors’ marks“, Lond. 1883). – Ferner nennt man M. eine Strophe, worin die Anfangsbuchstaben einer jeden Zeile einen Namen ausdrücken.