MKL1888:Myrrhe

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Myrrhe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 954
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Myrrhe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 954. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Myrrhe (Version vom 14.09.2022)

[954] Myrrhe (Myrrha), Gummiharz, welches aus der Rinde von Balsamodendron Myrrha ausfließt u. aus Arabien u. der Somalküste meist über Bombay in den Handel kommt. Die M. bildet unregelmäßige Körner oder größere Massen, ist gelblich bis braun, spröde, durchscheinend, riecht eigentümlich balsamisch, schmeckt gewürzhaft bitter, gibt mit Wasser eine Emulsion, löst sich auch in Alkohol unvollständig, bläht sich beim Erhitzen auf, ohne zu schmelzen, und verbreitet dabei einen angenehmen Geruch. Sie besteht aus Gummi und Harz und dient als tonisch balsamisches Mittel bei Hypersekretionen der Respirations- und Urogenitalorgane, bei Indigestionen, Magenkatarrh, äußerlich als Myrrhentinktur (aus 1 Teil M. und 5 Teilen Alkohol bereitet) zum Verbinden schlecht eiternder Geschwüre und zu adstringierenden Mundwassern. Sie bildete seit den ältesten Zeiten neben Weihrauch einen Bestandteil von Räucherungsmitteln und Salben und wurde von den Ägyptern auch beim Einbalsamieren benutzt. Besonders zu gottesdienstlichen Zwecken blieb die M. fortwährend auch bei den Griechen im Gebrauch, und als „Smyrna“ findet sie sich auf der Liste der römischen Zollstätte in Alexandria. Die römische Kirche aber bevorzugte bei weitem den Weihrauch.