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MKL1888:Nagler

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Nagler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Nagler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 981
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Nagler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 981. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Nagler (Version vom 14.08.2024)

[981] Nagler, 1) Karl Ferdinand Friedrich von, preuß. Staatsmann, geb. 1770 zu Ansbach, studierte in Erlangen und Göttingen die Rechte und Staatswissenschaften, ward unter Hardenberg Expedient beim fränkischen Departement und Referendar bei der ansbachischen Regierung, dann Kriegsrat und Mitglied des Regierungskollegiums, 1802 Geheimer Legationsrat zu Berlin und 1809 Geheimer Staatsrat und Direktor der zweiten Sektion des Kabinettsministeriums. Schon 1810 wegen seiner reaktionären Tendenzen zur Disposition gestellt, lebte N. nun ganz seiner Liebe zur Kunst und erwarb sehr umfassende Sammlungen, die, mit Ausnahme der Gemälde, 1835 vom Staat für das Museum zu Berlin angekauft wurden. Seit 1821 Präsident des Generalpostamts und seit 1823 preußischer Generalpostmeister, begründete er das moderne Postwesen in Deutschland, wenn er auch von Vorurteilen, z. B. gegen die Eisenbahnen, nicht frei war. (Nach ihm wurde eine Sorte sehr dünnen Briefpapiers „Naglers Verdruß“ genannt.) 1823 verlieh ihm der König das Adelsdiplom, und 1824 wurde er mit Belassung des Postdepartements als Gesandter bei dem Bundestag in Frankfurt a. M. akkreditiert; 1835 von da abberufen, trat er in seine Stellung als Generalpostmeister zurück und wurde 1836 zugleich zum Staatsminister ernannt. Er starb 13. Juni 1846. Sein übrigens ziemlich wertloser Briefwechsel mit dem Staatsrat Kelchner ist von Mendelssohn-Bartholdy (Leipz. 1869, 2 Bde.) veröffentlicht worden.

2) Georg Kaspar, Kunstschriftsteller, geb. 6. Jan. 1801 zu Obersiesbach bei Freising, besuchte die Universität zu München und ward Antiquar und Buchhändler. Die Hauptwerke Naglers, dessen Bedeutung weniger in der Kritik als im fleißigen Sammeln lag, sind: „Neues allgemeines Künstlerlexikon“ (Münch. 1835–52, 22 Bde.; neue Bearbeitung von J. Meyer u. a., Leipz. 1870 ff.) und „Die Monogrammisten“ (Bd. 1–3, Münch. 1858–63; Bd. 4, hrsg. von Andresen, 1864 ff.; Bd. 5, von Clauß, 1876–80). N. starb 20. Jan. 1866 in München.