MKL1888:Ornithŏpus

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ornithŏpus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 453
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Ornithŏpus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 453. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ornith%C5%8Fpus (Version vom 19.03.2022)

[453] Ornithŏpus L. (Krallenklee, Vogelfuß), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, zarte, weichhaarige, selten kahle Kräuter mit unpaarig und vieljochig gefiederten Blättern, kleinen Blüten in langstieligen Dolden oder fast kopfig gruppiert und stielrunden oder zusammengedrückten, gekrümmten, gleich den Zehen eines Vogels auseinander stehenden Gliederhülsen (daher der Name). Sieben Arten, vorzüglich in den Mittelmeerländern und im außertropischen Südamerika. O. sativus Brot. (Serradelle), mit 30–60 cm hohem Stengel, vielblütigen Blütenköpfchen, lilafarbigen Blüten und 2,5 cm langen, perlschnurartig gegliederten Hülsen, als Futterpflanze auf Sandboden gebaut. Die Serradelle bedarf keines Kalkgehalts, fordert aber immerhin einen Boden, in welchem noch weißer Klee gedeiht, oder wenigstens guten Roggenboden. Man kann sie auf gut hergerichtetem und von Quecken gereinigtem Boden ohne Schutzfrucht säen oder bringt sie in gedüngten Roggen. Ihr kräftiger Wuchs beginnt erst im August, man erntet vor oder nach Michaelis und trocknet wie Klee. Sie liefert pro Hektar 800–1000 Ztr. Grünfutter oder 160–200 Ztr. Heu, das alle Haustiere gern fressen, und das dem Wiesenheu in Nährkraft gleichkommt. Da die Serradelle einen großen Teil ihrer Nahrung aus dem Untergrund entnimmt, bei gutem Stand auch den Boden vorzüglich beschattet, ihn in guter Gare hinterläßt, ist sie eine gute Vorfrucht, zumal für Getreide. Sie eignet sich vortrefflich als Nachfrucht, indem man sie im Frühjahr in Wintergetreide säet und nach der Ernte desselben noch einen sehr guten Futterschnitt, im schlimmsten Fall eine gute Weide erhält. In Deutschland kommt eine kleine Art, O. pusillus L., auf sandigen Anhöhen vor. Vgl. König, Die Serradella (Berl. 1877).