MKL1888:Orth
[458] Orth, August, Architekt, geb. 25. Juli 1828 zu Windhausen bei Gittelde im Braunschweigischen, bildete sich seit 1850 auf dem Collegium Carolinum in Braunschweig und bis 1855 auf der Bauakademie zu Berlin, arbeitete in der Zwischenzeit ein Jahr lang im Atelier von Strack und machte 1858 das Baumeisterexamen. Nachdem er sich 1859 in Italien aufgehalten, entwickelte er, vornehmlich in Berlin, eine lebhafte Bauthätigkeit, welche sich sowohl auf das Gebiet des Eisenbahnbaues als das des Kirchenbaues erstreckte. Seine Hauptwerke sind: die Zentralwerkstätte in Witten, der Görlitzer Bahnhof in Berlin, der erste nach dem neuen Hallensystem erbaute, sowie alle übrigen Hochbauten dieser Bahn, die Zionskirche (1866–73), das jetzige Hotel der englischen Botschaft, der ältere Zentralviehhof mit Schlachthaus, die Dankeskirche und mehrere Wohnhäuser in Berlin, die Kirche zu Pyrmont und die Garnisonkirche zu Neiße. Auch hat er die ersten Entwürfe für eine Stadtbahn in Berlin, für einen Dom und eine Kirche am Humboldthafen und für die Bebauung der Museumsinsel daselbst und einen Bebauungsplan für Straßburg i. E. geliefert. In seinen Kirchenbauten bewegt sich O. mit Vorliebe in romanischen und gotischen Stilformen, welche er jedoch dem modernen Raumbedürfnis anzupassen sucht. Mit scharf ausgeprägtem Gefühl für monumentale Wirkung verbindet er Feinheit und Strenge in den Details. Außer zahlreichen Aufsätzen veröffentlichte er: „Berliner Zentralbahn“ (Berl. 1871); „Die Akustik großer Räume“ (das. 1872), „Entwurf zu einem Bebauungsplan für Straßburg“ (Leipz. 1878); „Die Zukunft Charlottenburgs“ (2. Aufl., Berl. 1881) u. a. O. ist königlicher Baurat und Mitglied der Berliner Akademie[WS 1] der Künste.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Akadmie