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MKL1888:Paphlagonĭen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Paphlagonĭen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Paphlagonĭen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 12 (1888), Seite 672
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Paphlagonĭen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 672. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Paphlagon%C4%ADen (Version vom 26.01.2023)

[672] Paphlagonĭen, im Altertum Landschaft in Kleinasien, am Pontus Euxinus, zwischen Bithynien, Galatien und Pontos gelegen, war fast durchweg gebirgig, besonders im S. durch den hohen Olgassys (jetzt Ilkas Dagh). Unter den Vorgebirgen sind Karambis (Kerembe) und Syrias (Indsche Burun) die hervorragendsten. Außer den Grenzflüssen Halys (Kisil Irmak) im O. und Parthenios (Bartin Tschai) im W. enthielt das Land nur unbedeutende Küstenflüsse sowie im Innern den Amnias (Gök Irmak), einen Nebenfluß des Halys. P. zeichnete sich aus durch treffliche Maultiere, viel Schiffbauholz und Metallgruben. Die Bewohner waren der Hauptmasse nach syrischer oder leukosyrischer Abstammung und zeichneten sich als treffliche Reiter aus; im übrigen standen sie in schlimmem Ruf wegen ihres Aberglaubens, ihrer Grobheit und Beschränktheit. Am meisten Kultur herrschte in den hellenischen Küstenstädten. – In früherer Zeit selbständig, wurde das Land von Krösos unterworfen und kam nach dessen Fall unter persische Oberhoheit. Unter letzterer ward es von Satrapen aus dem Haus der Achämeniden verwaltet, welche in der Diadochenzeit von hier aus das zu einem Königreich erhobene pontische Gebiet erwarben. In der römischen Zeit herrschten anfangs tributpflichtige Fürsten, als deren letzter Dejotarus Philadelphus, der zu Gangra residierte, genannt wird. Nach der Besiegung des Pompejus, welchem Dejotarus in der Schlacht bei Pharsalos beigestanden, wurde P. zu Bithynien und bei der neuen Einteilung des Reichs im 1. Jahrh. zu Galatien geschlagen. Unter den Städten Paphlagoniens sind die wichtigsten: Sesamos, später Amastris (Amasra), Kytoros (Kidros), Stephane (Istifan), Sinope (Sinob), Gangra (Kiankari), Kastamon (Kastamuni).