MKL1888:Paré

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Paré“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 714
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Paré. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 714. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Par%C3%A9 (Version vom 26.01.2023)

[714] Paré, Ambroise, Mediziner, geb. 1517 zu Bourg Hersent bei Laval im Departement Maine, bildete sich drei Jahre hindurch unter den Barbiers-chirurgiens des Hôtel-Dieu in Paris, machte 1536 als Wundarzt den Feldzug in Italien mit, ward 1545 Schüler des Anatomen Jacques Dubois, 1552 Leibwundarzt Heinrichs II. und diente in gleicher Eigenschaft Franz II., Karl IX. und Heinrich III. 1554 wurde er in das Collège de St.-Côme aufgenommen. Er starb in Paris 20. Dez. 1590. P. hat für die gesamte Chirurgie die Bedeutung eines Reformators; seine größten Verdienste sind aber unzweifelhaft erstens die Umgestaltung der Lehre von den Schußwunden, welche er zuerst als bloße Kontusionswunden mit einem einfachen Verband, gegenüber der bis dahin herrschenden Sitte, dieselben als „vergiftete“ Wunden mit heißem Öl zu kauterisieren, behandelte, und zweitens die Verbesserung der Amputation durch Einführung der Unterbindung der blutenden Gefäße an Stelle der früher gebräuchlichen blutstillenden Medikamente und des Glüheisens. Seine in der Geschichte der Chirurgie epochemachenden Werke (neue Ausg. von Malgaigne, Par. 1840–41, 3 Bde.), unter denen die „Cinq livres de chirurgie“ das wichtigste sind, wurden ins Lateinische (das. 1562, Frankf. a. M. 1594) und Deutsche (das. 1604 u. 1631) übersetzt. Vgl. Paulmier, Ambr. P. (Par. 1884).