MKL1888:Phytelĕphas

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Phytelĕphas“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 44
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Phytelĕphas. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 44. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Phytel%C4%95phas (Version vom 27.01.2023)

[44] Phytelĕphas Ruiz et Pav. (Elfenbeinpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, den Pandaneen sehr nahe stehend, mit der einzigen bekannten Art P. macrocarpa Ruiz et Pav. (Taguabaum, s. Tafel „Industriepflanzen“), welche auf dem Festland von Südamerika zwischen 9° nördl. und 8° südl. Br. und 70–79° westl. L., vorzugsweise an feuchten Orten, bei einer mittlern Temperatur von 28° wächst, gewöhnlich geschlossene Haine bildend. Der bis 22 m hohe Stamm ist schlank und rauh und hat etwa 35–40 cm Durchmesser; in manchen Gegenden ist der Stamm aber niedergebeugt, so daß er sich kaum 2 m erhebt, und bisweilen ist die Palme fast stammlos. Der Gipfel trägt 12–20 fiederspaltige, gegen 6 m lange Blätter mit 1 m langen Segmenten. Der Blütenstand der seltnern männlichen Pflanze ist ein einfacher, fleischiger, cylindrischer Kolben mit in 3 oder 4 Scheiden dicht gedrängt stehenden Blüten, welche bei vollkommener Entwickelung einen betäubenden Geruch durch den Wald verbreiten. Die weiblichen Pflanzen produzieren 5–10 herabhängende bis kopfgroße Fruchtsäcke, welche in 5–10 Kammern geteilt sind, von denen jede 2–5 Samen birgt. Das ölhaltige Fruchtfleisch wird nicht benutzt. Die Samen enthalten anfänglich eine weinsäuerliche trinkbare Flüssigkeit, werden dann mandelartig weich, sind in diesem Zustand noch genießbar und werden zu einem sehr wohlschmeckenden Getränk verarbeitet. Bei der Reife aber werden die Samen knochenhart und kommen in diesem Zustand etwa seit 1826 als Elfenbeinnüsse, Stein-, Tagua-, Corossos-, Corusconüsse oder vegetabilisches Elfenbein (s. Elfenbein) in den Handel.