MKL1888:Planimēter
[110] Planimēter (griech.), Instrument, welches den Flächeninhalt ebener Figuren angibt, wenn man mit einem daran angebrachten Stifte den Umfang der letztern umfährt. Zwar sind die P. schon gegenwärtig als bequeme und zeitsparende Hilfsmittel vielfach in den Händen von Ingenieuren, Geodäten, Geographen etc., sicher aber werden sie in Zukunft noch größere Verbreitung finden. Die besten P. sind das Wetlische Linearplanimeter, welches in neuester Konstruktion von Starke und Kammerer in Wien angefertigt wird, und das Polarplanimeter, welches von der Firma seines Erfinders, Prof. J. Amsler-Laffon in Schaffhausen, geliefert wird. Das erstere zeichnet sich durch größte Genauigkeit aus, indem man nach Bauernfeind in Zeit von 1–3 Minuten die Größe einer beliebig begrenzten Fläche von etwa 12 qcm bis auf 1/1000 genau ermitteln kann; das Amslersche ist bedeutend billiger, und dabei ist seine Genauigkeit, im Mittel 1/600, für die meisten praktischen Zwecke ausreichend. Die genauere Beschreibung und Theorie dieser P. findet man in Bauernfeinds „Elemente der Vermessungskunde“ (6. Aufl., Stuttg. 1878). Das erste brauchbare P. wurde 1814 von dem bayrischen Trigonometer Hermann (1785–1841) erfunden, blieb aber unbeachtet. Ganz ähnlich ist das 1827 vom Ingenieur Oppikoffer in Untereppikon erfundene, nachher von Ernst in Paris verbesserte, aus dem das P. von Wetli in Zürich hervorging, das wieder vom Astronomen Hansen sowie von Starke in Wien verbessert worden ist. Dem Amslerschen ähnlich und mit ihm um dieselbe Zeit (1854) bekannt geworden ist das Polarplanimeter von Miller und Starke. Übrigens hat Amsler sein P. auch zur Ermittelung statischer Momente und Trägheitsmoment entsprechend modifiziert. Vgl. Trunk, Die P., deren Theorie, Praxis und Geschichte (Halle 1865); E. Fischer, Die mechanische Planimetrie (Zürich 1868); Amsler-Laffon, Das Momentenplanimeter [111] (Zür. 1875). Über die Geschichte der P. vgl. Bauernfeind in Dinglers „Polytechnischem Journal“, Bd. 137, Heft 2, und Favaro in der „Allgemeinen Bauzeitung“ 1873. S. Feldmeßkunst.