MKL1888:Polĕmon

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Polĕmon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 171
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Polĕmon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 171. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pol%C4%95mon (Version vom 19.04.2024)

[171] Polĕmon, 1) P. der Philosoph, von Athen, in seiner Jugend ein Wüstling, ward ein eifriger Schüler des Xenokrates und nach diesem Vorsteher der Akademie. Diese Umwandlung erlangte eine paradigmatische Bedeutung und ward stehende Tradition der philosophischen Schule.

2) P. der Periëget, der berühmteste unter den sogen. Periëgeten (s. d.), aus Ilion in Troas, um 200 v. Chr., lebte zuletzt in Athen und verarbeitete das aus Inschriften, Weihgeschenken, Kunstwerken und öffentlichen Denkmälern Griechenlands gesammelte reiche Material zu verschiedenen Werken (z. B. über die Burg von Athen etc.), die in der Folge als reiche Fundgrube für Altertumskunde und Kunstgeschichte viel benutzt wurden. Die Fragmente seiner Schriften gab Preller (Leipz. 1838) heraus.

3) Antonius, der Sophist, aus Laodikeia in Karien, im 2. Jahrh. n. Chr., stand in Smyrna einer der blühendsten, aus allen Gegenden der hellenischen Welt besuchten Rhetorenschulen vor und starb unter Mark Aurel im Alter von etwa 56 Jahren durch freiwilligen Hungertod aus Kummer über ein Nervenleiden, durch das er sich an der Ausübung seiner Kunst behindert sah. P. genoß bei seinen Zeitgenossen ein ganz außerordentliches Ansehen und wurde auch von den Kaisern, unter denen er lebte, Trajan, Hadrian und Mark Aurel, mit Auszeichnungen überhäuft. Er galt namentlich für den Meister der improvisierten Rede. Erhalten haben sich von seinen Schriften zwei Deklamationen („Λόγοι ἐπιτάφιοι“, Leichenreden auf Helden von Marathon), die von Orelli (Leipz. 1819) und neuerlich von Hinck (das. 1873) herausgegeben wurden.