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MKL1888:Polygăla

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Polygăla“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Polygăla“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 205
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Polygăla. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 205. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Polyg%C4%83la (Version vom 27.12.2022)

[205] Polygăla L. (Kreuzblume, Ramsel, Milchblume), Gattung aus der Familie der Polygaleen, Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher mit wechsel-, selten gegen- oder wirtelständigen, ganzen, ganzrandigen, oft lederartigen Blättern, terminalen, selten axillaren, bisweilen seitenständigen Blütentrauben oder Ähren, unregelmäßigen Blüten und häutigen, zusammengedrückten zweisamigen Kapseln. Etwa 200 Arten in der warmen und gemäßigten Zone beider Hemisphären, besonders zahlreich am Kap. P. senega L., in den Gebirgswäldern des östlichen Nordamerika, perennierend, mit 20 cm hohem, krautartigem Stengel, lanzettlichen, zugespitzten Blättern und kleinen, weißen oder rötlichen Blüten in endständigen Trauben, liefert die offizinelle spindelförmige, blaßbraune Senega- oder Klapperschlangenwurzel, welche, nach links abwärts um ihre Achse gedreht, auf der innern Seite der Windung mit einer kielartigen Kante versehen ist, schwach ranzig riecht, widerlich kratzend, scharf, etwas bitter schmeckt, Senegin (Polygalasäure) enthält und als Expektorans, von den Eingebornen aber gegen Schlangenbiß benutzt wird. Tennent führte sie 1736 in den Arzneischatz ein, aber 1779 war sie in deutschen Apotheken noch selten. Bei uns wächst P. amara L., perennierend, mit 5–15 cm hohen Stengeln, deren viele aus einer Wurzel aufsteigen, rosettenartig zusammengedrängten Blättern und weißen, violetten oder blauen Blüten in endständigen, reichblütigen Trauben. Von dieser war das geruchlose, aber stark und rein bitter schmeckende Kraut offizinell, wird indes fast nur noch als Volksmittel bei Schwindsucht angewendet. Mehrere Arten vom Kap sind schön blühende Zierpflanzen.