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MKL1888:Postulāt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Postulāt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Postulāt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 286
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Postulāt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 286. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Postul%C4%81t (Version vom 10.08.2022)

[286] Postulāt (lat., „Forderung“, Heischesatz), in der Mathematik ein Satz, der eine Aufgabe enthält, die gelöst werden kann, ohne daß es dazu einer besondern Anweisung bedarf, weil sich das Verfahren aus der Sache selbst ergibt. Für die Geometrie hat Eukleides drei Postulate aufgestellt: von jedem Punkt nach irgend einem andern Punkt eine gerade Linie zu ziehen; eine begrenzte gerade Linie stetig gerade fort zu verlängern; von jedem Punkt als Mittelpunkt aus in jedem Abstand einen Kreis zu beschreiben. In der Philosophie ist P. nach Kant ein Satz oder eine Idee, welcher auf einer Forderung der praktischen Vernunft beruht und nicht eigentlich bewiesen werden kann, aber auch eines Beweises nicht bedarf, z. B. die Idee der Tugend, der Unsterblichkeit der Seele etc.