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MKL1888:Puisaye

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Puisaye“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Puisaye“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 456
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Puisaye. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 456. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Puisaye (Version vom 03.02.2024)

[456] Puisaye (spr. pü̆isäh), Joseph, Graf von, royalist. Parteigänger zur Zeit der französischen Revolution, geb. 1754 zu Mortagne sur Huisne, trat als Offizier in die Schweizergarde und ward von dem Adel der Normandie 1789 als Abgeordneter zu den Generalstaaten geschickt, wo er sich der konstitutionellen Staatsform geneigt erwies. Seit den radikalen und blutigen Ausschreitungen der Revolution suchte er derselben entgegenzuwirken. 1793 schloß er sich einer royalistischen Erhebung in der Normandie an und stellte sich dann an die Spitze des Aufstandes der Chouans in der Bretagne. Im September 1794 begab er sich nach London, erhielt hier von den Prinzen unumschränkte Vollmachten und bewog das britische Ministerium zur Ausrüstung der sogen. Expedition von Quiberon (s. d.), die aber infolge der Uneinigkeit der Führer völlig scheiterte. Da P., den Girondisten befreundet, durch versöhnliches Verhalten die Parteien gewinnen und vereinigen wollte, so erregte er bei den strengen Royalisten Verdacht und mußte im Sommer 1797 nach London flüchten, von wo er sich auf ein ihm von der britischen Regierung überlassenes Landgut in Kanada begab. 1801 kehrte er nach London zurück und veröffentlichte hier: „Mémoires du comte de P.“ (Lond. 1805–1806 u. öfter, 6 Bde.), welche eine heftige Polemik hervorriefen. Er starb 13. Sept. 1827 unweit Hammersmith.