MKL1888:Pyrmont

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pyrmont“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 485
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Pyrmont. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 485. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pyrmont (Version vom 10.02.2024)

[485] Pyrmont, ein mit dem Fürstentum Waldeck (s. d.) vereinigtes Ländchen (Fürstentum), liegt getrennt von jenem zwischen Braunschweig, Hannover, Lippe und der preußischen, zur Provinz Westfalen gehörigen Enklave Lügde und bildet den Kreis P., der auf 66 qkm (1,20 QM.) (1885) 7977 größtenteils evang. Einwohner zählt. P. hatte bis 1494 eigne Grafen, kam 1557 an Lippe, 1583 an die Grafen von Gleichen und 1625 durch Erbschaft an Waldeck. – Die Hauptstadt P., ein weit bekannter Badeort, liegt in dem von hohen Bergen umschlossenen reizenden Emmerthal am Fuß des Bombergs und an der Linie Hannover-Altenbeken der Preußischen Staatsbahn, 135 m ü. M., hat eine evangelische, eine katholische und eine engl. Kirche, eine Synagoge, ein fürstliches Schloß, ein Armen- und Krankenhaus, ein Theater, ein Amtsgericht, höhere Knaben- und höhere Töchterschule, Gas- und Wasserleitung, Pferdeeisenbahn (vom Bahnhof nach der Stadt und nach dem Solbad), Zigarrenfabrikation und (1885) 1410 meist evang. Einwohner. P. ist Geburtsort des Bildhauers Drake. Die dortigen Mineralquellen, bestehend in 3 Stahlquellen (Hauptquelle, Helenenquelle und Brocklbrunnen) und 3 kohlensäurereichen Solquellen von 10–15° C. (darunter eine neuerbohrte eisenhaltige von 12–12,70° C.), werden vorzüglich gegen Blutarmut, Nervenschwäche, Skrofeln, Gicht, Rheumatismus, Magen- und Darmkatarrhe und Frauenkrankheiten angewandt. Das Stahlbadehaus befindet sich in P. selbst, während das Solbad 15 Minuten davon entfernt liegt. Die Zahl der Kurgäste betrug 1886: 12,463. In der Umgebung sind die der Hundsgrotte bei Neapel ähnliche sogen. Dunsthöhle und auf dem 250 m hohen Schellenberg die Ruine des fürstlichen Schlosses Schell-Pyrmont, ferner der Königsberg mit einem Marmordenkmal Friedrichs d. Gr. bemerkenswert. Mit P. hängt das Pfarrdorf Ösdorf zusammen, welches Messer- und Tabaksfabriken und (1885) 1862 Einw. hat. Vgl. Valentiner, P. für Kurgäste geschildert (3. Aufl., Berl. 1876); Marcus, Der Kurort P. (das. 1883); Schücking, Bad P. (2. Aufl., Pyrmont 1887).