MKL1888:Pyrrhos

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pyrrhos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 488
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Pyrrhos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 488. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pyrrhos (Version vom 20.12.2022)

[488] Pyrrhos, Achilleus’ Sohn, s. Neoptolemos.

Pyrrhos, König von Epirus, Sohn des Äakides, aus einem Geschlecht, das von P. oder Neoptolemos (s. d.), dem Sohn des Achilleus, und Lanassa, der Enkelin des Herakliden Hyllos, abgeleitet wurde, geboren um 318 v. Chr., bestieg zwölf Jahre alt den väterlichen Thron, ward aber um 301 wieder von demselben gestoßen und begab sich nun zu Demetrios Poliorketes, dem Gemahl seiner Schwester Deidamia, sodann nach Alexandria, wo er sich die Gunst des Ptolemäos erwarb und sich mit einer Stieftochter desselben vermählte. Von seinem Schwiegervater unterstützt, gelangte er 295 wieder in den Besitz des väterlichen Reichs und setzte sich von hier aus 287 auch in den Besitz von Makedonien, welches er jedoch nach sieben Monaten wieder verlor. Von den Tarentinern gegen die Römer zu Hilfe gerufen, schiffte er sich im Frühjahr 280 mit 25,000 Mann und 20 Elefanten dahin ein, um sich ein griechisch-italisches Reich zu erobern. Er gewann bei Heraklea am Flusse Siris einen Sieg über den römischen Konsul P. Valerius Lävinus und drang dann bis nach Anagnia gegen Rom vor, mußte aber von da wieder umkehren, da der Konsul Lävinus in Kampanien ein neues Heer gesammelt hatte und ein zweites Heer aus Etrurien zum Schutz von Rom herannahte. Die Versuche, welche er hierauf machte, einen vorteilhaften Frieden mit den Römern zu schließen, scheiterten an deren Mut und Vaterlandsliebe. 279 gewann er zwar noch einen Sieg bei Asculum in Apulien, aber mit so großem Verlust (daher Pyrrhussieg einen Sieg bedeutet, dessen Gewinn durch den Verlust überboten wird), daß er, des Kriegs mit den Römern müde, es vorzog, einer Einladung der Syrakusaner zu folgen, die ihn um Hilfe gegen die Karthager baten. Er führte hier den Krieg anfangs mit großem Glück, so daß er sich der ganzen Insel, mit Ausnahme von Lilybäum und Messana, bemächtigte. Indes die Strenge und Willkür, mit der er die Herrschaft ausübte, rief bald Aufstände in den Städten hervor. Dies und die Nachricht, daß die Römer in Unteritalien große Fortschritte machten, bestimmten ihn, 276 nach Italien zurückzukehren. Er erlitt aber auf der Überfahrt durch einen Angriff der Karthager und durch Sturm einen großen Verlust und wurde 275 von M. Curius Dentatus bei Benevent völlig geschlagen. Er kehrte daher noch 274 nach Epirus zurück. Von hier aus gelang es ihm, sich noch einmal auf kurze Zeit Makedoniens zu bemächtigen. 272 unternahm er dann, von dem Spartaner Kleonymos eingeladen, einen Feldzug nach dem Peloponnes in der Hoffnung, in Griechenland Eroberungen machen zu können. Ein Versuch, Sparta einzunehmen, schlug aber fehl, und als er sich darauf gegen Argos wandte, wurde er, in der Stadt gegen die Übermacht der Feinde kämpfend, durch einen vom Dach herabgeworfenen Ziegelstein getötet. Auf dem Thron von Epirus folgte ihm sein zweiter Sohn, Alexander. Sein Leben beschrieb Plutarch. Vgl. Hertzberg, König P. (Halle 1870); v. Scala, Der Pyrrhische Krieg (Berl. 1884).