MKL1888:Quatémber
[500] Quatémber (v. lat. quatuor tempora, mittellat. quatempora, die vier Zeiten), ursprünglich die vierteljährlich gebotenen drei Fasttage der katholischen Kirche (Quatemberfasten), welche wegen ihrer strengen Fastenordnung so tief ins bürgerliche Leben eingriffen, daß sie Zeitbestimmungspunkte wurden. Obwohl schon im 5. Jahrh. allgemein gehalten, wurden die Termine der Q. doch erst von Gregor VII. so bestimmt, wie sie jetzt fallen: nach St. Luciä, Aschermittwoch, Pfingsten und Kreuzerhöhung (vgl. Fasten). Ferner ist Q. s. v. w. Quartal (s. d.) oder auch der Tag, an welchem ein neues Quartal anfängt, besonders wenn dies, wie z. B. in Sachsen, mit den Quatembertagen der Kirche zusammenhängt. Daher werden in einigen Gegenden Ostern, Johannis, Michaelis und Weihnachten, in andern die Tage Reminiscere, Trinitatis, Crucis und Luciä, in noch andern Lichtmeß, Walpurgis, Laurentii und Allerheiligen Q. genannt. Nach dieser Annahme bestimmte man auch Termine für Steuern und andre Abgaben, z. B. die vierteljährlich zu entrichtenden Bergwerksabgaben (Quatembergelder).