MKL1888:Quebracho

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Quebracho“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 502
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Quebracho. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 502. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Quebracho (Version vom 12.02.2024)

[502] Quebracho, ein Gerbholz, welches gemahlen und als Extrakt in der Gerberei Verwendung findet, enthält 15–18, resp. 20–22 Proz., das Extrakt etwa 70 Proz. Gerbsäure. Q. bedeutet ein die Axt zerbrechendes, also hartes Holz, und mehrere Bäume, welche diesen Namen führen, spielen in der Wald- und Buschvegetation Argentiniens eine große Rolle. Der Q. flajo (Quirilin) ist Jodina rhombifolia aus der Familie der Rhamneen, ein weitverbreiteter, ästiger Strauch mit lederartigen, rautenförmigen, an drei Ecken stechenden Blättern, dessen Stämmchen man nur zu Zaunpfählen benutzt. Q. blanco ist Aspidosperma Q. Schlecht. aus der Familie der Apocyneen, ein mittelhoher Baum, der im Innern des Landes, in der Provinz Catamarca, ungeheure Waldungen bildet. Er besitzt einen geraden, starken Stamm, eine mäßige Krone, herabhängende Zweige und fast gegenständige, oval-lanzettförmige, ganzrandige, etwas lederartige Blätter, unscheinbare Blüten und eine fast 8 cm lange und 5 cm breite, schiefe, elliptische Frucht. Die bittere Rinde dieses Baums ist Volksheilmittel gegen das Wechselfieber und enthält ein Alkaloid, Quebrachin. Das außerordentlich dichte und feste Holz verdient als Surrogat des Buchsbaumholzes für den Holzschnitt Beachtung. Aspidosperma Vargasii besitzt Holz von außerordentlich feinfaseriger und gleichartiger Struktur, welches wegen seiner Farbe Dottergelbholz genannt und ebenfalls als Surrogat des Buchsbaumholzes gerühmt wird. Die dritte Quebrachoart, Q. colorado, Loxopterygium Lorentzi Griseb. aus der Familie der Anakardiaceen, ist ein stattlicher Baum mit gefiederten Blättern, welche stark riechen und bei längerer Berührung Blasen ziehen sollen. Das Holz ist sehr geschätzt, hart, aber leicht spaltbar und bereits ein wichtiger Gegenstand der Ausbeutung in der subtropischen Zone. Es enthält auf Klüften abgesondert viel Harz. Ein daraus bereitetes Extrakt gibt mit verschiedenen Beizen braune, graue, schwarze oder rotviolette Farben. Holz und Blätter dieses Baums gehören zu den gewöhnlichsten Gerbmaterialien Argentiniens. Diese Drogue wurde bei Dyspnöa, Asthma, Bronchitis, Lungenschwindsucht etc. benutzt. Die Rinde enthält ein Alkaloid, Loxopterygin C13H17NO.