MKL1888:Rädelsführer

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rädelsführer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 537
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Rädelsführer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 537. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:R%C3%A4delsf%C3%BChrer (Version vom 09.12.2023)

[537] Rädelsführer (Dux criminis), Anführer, Anstifter, z. B. bei einem Landfriedensbruch, bei öffentlichen Zusammenrottungen zum Widerstand gegen Behörden etc. Die sprachliche Ableitung des Worts ist zweifelhaft. Nach einigen ist es von „Rat“ abzuleiten und bedeutet ursprünglich s. v. w. Planleger (Raitelsführer), andre leiten es von „Rad“ („geordneter Haufe, in Reih und Glied marschierend“, daher noch heute in Schwaben der Ausdruck „ein Rädle Burschen“) ab, während nach einer dritten Meinung die Benennung aus dem Bauernkrieg zu Anfang des 16. Jahrh. herstammen soll, indem die Bauern in ihren Fahnen ein Pflugrad, das Sinnbild ihres Gewerbes, führten. S. Teilnahme am Verbrechen.