MKL1888:Rötscher
[1002] Rötscher, Heinrich Theodor, Dramaturg, geb. 1803 zu Mittenwalde im Brandenburgischen, studierte zu Berlin und Leipzig Philologie und Philosophie, ward 1828 Gymnasialprofessor in Bromberg und siedelte 1842 nach Berlin über, wo er sich ganz den Angelegenheiten des Dramas und der Bühne widmete und 9. April 1871 starb. Seine litterarisch-dramaturgische Laufbahn begann er mit der Schrift „Aristophanes und sein Zeitalter“ (Berl. 1827), einem Versuch, den großen Komiker mit Hilfe des Hegelschen Systems zu begreifen, dem später die „Abhandlungen zur Philosophie der Kunst“ (das. 1837–47, 5 Tle.; Bd. 5 auch u. d. T. „Dramaturgische Skizzen und Kritiken“) folgten. In dem Werk „Die Kunst der dramatischen Darstellung“ (Berl. 1841–46, 3 Tle.; 2. Aufl., Leipz. 1864) machte R. den ersten Versuch, die Schauspielkunst wissenschaftlich zu behandeln. Den zweiten Teil des Werkes bildete der „Cyklus dramatischer Charaktere“, von dem er später einen Auszug unter dem Titel: „Shakespeare in seinen höchsten Charaktergebilden“ (Dresd. 1864) als Festgabe zur 300jährigen Geburtstagsfeier des Dichters brachte. Von seinen übrigen Schriften sind zu nennen: „Das Schauspielwesen“ (Berl. 1843); „Über Byrons Manfred“ (das. 1844); „Seydelmanns Leben und Wirken“ (das. 1845); „Dramaturgische und ästhetische Abhandlungen“, zwei Sammlungen (Leipz. 1864 u. 1867); „Dramaturgische Blätter“ (Dresd. 1865); „Entwickelung dramatischer Charaktere aus Lessings, Schillers und Goethes Werken“ (Hannov. 1869).