MKL1888:Rubīnglas
[1023] Rubīnglas, mit Gold oder Kupfer rot gefärbtes Glas. Das echte R. (Goldrubin) stellt man mit Goldpurpur oder Goldchlorid dar, welches mit dem Glassatz auf Weißglut erhitzt werden muß. Nach dem Erkalten erscheint das Glas farblos oder topasgelb, färbt sich aber, wenn man es langsam erhitzt, noch unter 500° prachtvoll rubinrot. Es enthält Gold als Metall gelöst, das farblose Glas aber eine andre Modifikation des Metalls als das rote. Unter bestimmten Umständen wird das R. leberbraun, in auffallendem Licht violett oder blau, indem sich das Gold in sehr feiner Verteilung, aber ungelöst, abscheidet. Das echte R. wurde von Kunckel erfunden, welcher prächtige Gefäße aus demselben herstellte (Kunckelgläser). Seine Erfindung ging aber wieder so weit verloren, daß man bis in die neueste Zeit nur ein R. darstellen konnte, welches in dickern Schichten schwärzlich, bei 4–5 mm bereits undurchsichtig ist und deshalb nur zur Emailmalerei, zu künstlichen Edelsteinen und namentlich als Überfangglas benutzt wurde. Derartiges R. liefert besonders Böhmen und Paris. Erst 1888 gelang es Rauter in Ehrenfeld bei Köln, ein R. herzustellen, welches auch in stärkerer Schicht durchsichtig ist und wie das Kunckelglas zu starkwandigen, schwer geschliffenen Gefäßen verarbeitet werden kann. Kupferrubin (Kupferglas) wird mit Kupferglühspan unter Zusatz reduzierender Mittel, wie Kohle, eisenoxydulhaltige Mittel etc., bereitet. Das Kupfer färbt ungemein intensiv, so daß das Glas nur in sehr dünner Schicht durchsichtig ist. Bei höherm Kupfergehalt werden die Glaser durchscheinend mit metallisch glänzenden kristallinischen Einschlüssen oder selbst undurchsichtig, hoch- bis dunkelrot. Auch Kupferrubin verarbeitet man als Überfang in oft nur 0,1 mm starker Schicht.