MKL1888:Schriftmalerei

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schriftmalerei“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 633
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Schriftmalerei. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 633. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schriftmalerei (Version vom 09.01.2023)

[633] Schriftmalerei (Schreibmalerei), Malerei mit der Feder, welche ihren Ursprung den Schönschreibern verdankt, die bald nach der Erfindung der Buchdruckerkunst besonders in Nürnberg thätig waren und Modisten genannt wurden. Zuerst erfanden sie die Kleinschreiberei (s. Mikrographie), deren Erzeugnisse (das Vaterunser, einzelne Psalmen etc.) auf den kleinsten Raum geschrieben und in Ringe gefaßt wurden. Später suchte man durch die klein geschriebenen Wörter und Zeilen die Striche des Stifts und Pinsels nachzuahmen und bildete so Figuren und ganze Bildnisse. Die Schrift enthielt dann gewöhnlich die Geschichte der abgebildeten Person, eine Lobschrift derselben oder biblische Stellen. Diese Art ist neuerdings wieder in Aufnahme gekommen, indem man Bildnisse des Kaisers Wilhelm I., Bismarcks u. a. in S. mit Biographie ausgeführt hat. Unter S. versteht man auch die Ausschmückung von Handschriften mit Bildern (s. Miniatur). Vgl. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter (2. Aufl., Leipz. 1876).