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MKL1888:Schumna

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schumna“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Schumna“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 662
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Schumna. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 662. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schumna (Version vom 02.07.2023)

[662] Schumna (Schumla, bulgar. Schumen), Kreishauptstadt in Bulgarien, in einer Mulde des Avdschikbalkans u. an der Eisenbahn Rustschuk-Warna gelegen, hat zahlreiche Moscheen und Minarets, mehrere christliche Kirchen, ein Arsenal, mehrere Kasernen und ein Militärhospital, Fabrikation von vorzüglichen Kupferschmiedewaren, Pantoffeln, Kleidern, gestickten Leibchen, Weberei und Seidenspinnerei und lebhaften Handel. Die Bevölkerung betrug (1887) 23,161 Seelen (viel Mohammedaner). S. ist ein Punkt von strategischer Wichtigkeit, insofern sich hier die Hauptstraßen von den Donaufestungen über den Balkan nach Rumelien vereinigen u. von hier aus die östlichen Pässe des Balkans, die Donaupassagen bei Rustschuk und Silistria und die Hafenplätze Warna und Baltschik beherrscht werden. Die Festungswerke, welche dem Berliner Vertrag zufolge eingehen sollen, bestehen vorzüglich in detachierten Forts, welche ein großes befestigtes Lager begrenzen. Dreimal wurden die russischen Heere vor diesem Bollwerk aufgehalten, unter Romanzow 1774, unter Kaminski 1810, unter Wittgenstein 1828, in welchem Jahr Hussein Pascha S. verteidigte, wogegen es 1829 von Diebitsch umgangen wurde. – S. wurde 811 vom Kaiser Nikephoros zerstört, 1087 vom Kaiser Alexios I. belagert, 1388 von den Türken unter Ali Pascha durch Kapitulation genommen, 1649 und 1768 erweitert und verstärkt, im letztern Jahr durch den Großwesir Hassan Pascha, dessen prachtvolles Grabmal hier noch zu sehen ist. Im Frühjahr 1854 war S. das Hauptquartier Omer Paschas und der Konzentrationspunkt der türkischen Armee. Im September 1878 wurde es von den Türken geräumt.