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MKL1888:Seeland

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Seeland“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Seeland“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 807808
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Seeland. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 807–808. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Seeland (Version vom 13.11.2022)

[807] Seeland, 1) (dän. Själland, bei Dichtern auch Sjölund) die größte und wichtigste der dän. Inseln, wird umgeben von dem Kattegat, dem Öresund, der Ostsee und dem Großen Belt. Durch den Isefjord, der 60 km tief ins Land einschneidet und sich in zwei Arme spaltet, von denen der westliche den Namen beibehält und als Lammefjord (von welchem ein Teil trocken gelegt ist) und Holbäkfjord endigt, der östliche aber Roeskildefjord heißt, werden drei Halbinseln gebildet, eine große nordöstliche, Hornsherred in der Mitte und Odsherred im W., von welch letzterer die lange und schmale Halbinsel Själlands Odde sich in das Kattegat erstreckt. Im Süden wird S. durch den Ulvsund und die Vordingborgbucht von den Inseln Möen und Falster getrennt; im NW., am Großen Belt, öffnet sich zwischen den Halbinseln Asnäs und Refsnäs der Kallundborgfjord und zwischen Refsnäs und Odsherred die große Seieröbucht. Die größte Länge der Insel beträgt 131 km und die größte Breite 109 km. Der Flächeninhalt beträgt 6915 qkm (1251/2 QM.), aber einschließlich der umliegenden und in administrativer Hinsicht verbundenen Inseln Möen, Samsö, Amak, Sprogö, Seierö, Masnedö und vieler kleinern, 7360 qkm (1333/5 QM.), die Zahl der Bewohner (1880) 721,703. S. ist im ganzen ein niedriges, wellenförmiges, fast überall fruchtbares Land, von dessen früherm Waldreichtum noch hier und da ansehnliche Überreste in den herrlichen Buchenwäldern vorhanden sind. Im südöstlichen Teil der Insel liegen die drei Höhenpunkte Overdrevsbakken bei Vester Egede (116 m), Dystedhöi (116 m) und Vindhöi (104 m), südlicher der Kobanke (123 m) und nordöstlicher der Faxe Kalkbjerg (77 m), mit Kalksteinbrüchen, die jährlich ca. 27,000 cbm liefern. Von hier erstreckt sich gegen O., zwischen der Kjöge- und Prästöbucht, das fruchtbare, nur wenig bewaldete Herred Stevns, das am Meer in dem steilen, fast 41 m hohen Kreideberg Stevnsklint endigt; nördlich davon erstreckt sich von der Kjögebucht bis an den Roeskildefjord eine große fruchtbare, fast ganz waldlose Ebene, die sogen. „Hede“ (Heide). Die nordöstliche Halbinsel zwischen dem Roeskildefjord und dem Öresund ist wiederum hügelig, und da sie zugleich schöne Wälder und zahlreiche Landseen hat (Fure-, Esrom-, Arre-Sö u. a.), so gehört diese Gegend zu den schönsten in Dänemark. Hier liegen der wegen seiner herrlichen Aussicht bekannte Skandsebakke bei Frederiksborg (80 m) und der Maglehöi am Arre-Sö (69 m). Im Süden des Roeskilde- und Isefjords erstreckt sich ein Höhenzug, welcher im Mörkemosebjerg südlich von Holbäk 105 m und weiter westlich im Knösen 99 m erreicht; zwischen Roeskilde und Ringsted liegt der Gyldenlöveshöi (der höchste Punkt der Insel, 126 m) und auf dem schmalen Landstreifen, welcher das hohe Odsherred mit der übrigen Insel verbindet, der steil ansteigende Veirhöi (121 m). Auch die Umgegend von Sorö hat mehrere ansehnliche [808] Höhen. Die bedeutendsten Landseen sind außer den schon erwähnten: Tiis-Sö und der romantische Skarrits-Sö im W., Sorö-Sö und südlich davon Tjustrup-, Bavelse-Sö; Flüsse: Suus-Aa und Halleby- oder Aamose-Aa. Die Insel hatte drei Kanäle, von denen nur der Frederiksvärkskanal (1716 angelegt), zur Verhütung der Überschwemmungen des Arre-Sö und jetzt auch wichtig für den Betrieb der Fabriken von Frederiksvärk, noch von Bedeutung ist. S. hat Überfluß an Getreide, hauptsächlich Gerste und Roggen. Trotz der bedeutenden Wälder ist wegen der großen Konsumtion in der Hauptstadt Mangel an Brennholz; ein wichtiges Surrogat ist der reichlich vorhandene Torf. Folgende Eisenbahnen durchziehen S.: von Kopenhagen nördlich nach Helsingör, Frederikssund und Klampenborg; nordwestlich über Roeskilde nach Kallundborg; westlich über Roeskilde nach Korsör am Großen Belt und südlich über Roeskilde nach Vordingborg (Masnedsund). In Verbindung mit der Nordbahn steht die kleine Seitenlinie Grästed-Hilleröd (Gribskovbahn) und mit der Südbahn die östliche Seitenlinie Kjöge-Faxe. S. nebst den erwähnten umliegenden Inseln wird in administrativer Hinsicht in die Hauptstadt Kopenhagen und in fünf Ämter geteilt, nämlich: Kopenhagen, Frederiksborg, Holbäk (mit Samsö), Sorö und Prästö (mit Möen). Das Stift S., das erste und wichtigste in Dänemark, umfaßt alle diese Inseln außer Samsö, welches zum Stift Aarhus gehört; außer denselben aber gehören zum Stift S. noch Bornholm, die Färöer und die Kolonien auf Grönland. S. Karte „Dänemark“.

2) Niederländ. Provinz, s. Zeeland. – 3) Berner S., Landschaft der schweizer. Hochebene, größtenteils zum Kanton Bern gehörig, ist eine Fläche, welche, dem Fuß des Jura vorgelagert und durch die Aare, den Murten-, Neuenburger und Bieler See sowie durch die diese Seen verbindenden Flüsse Broye und Thièle eingefaßt, lange Zeit den ausgedehntesten Versumpfungen ausgesetzt war und zu einem beträchtlichen Teil aus Mösern, besonders dem Großen Moos, bestand. Seitdem die Juragewässerkorrektion (s. d.) ausgeführt ist, hat die Amelioration der Möser begonnen. Eine neue Ansiedelung, Witzwyl, mit 900 Hektar Ackerland, ist nicht geglückt.