MKL1888:Seger
[852] Seger, Hermann, Technolog, geb. 26. Dez. 1839 zu Posen, studierte 1859–62 Chemie an der Gewerbeakademie zu Berlin, wurde technischer Leiter des Alaun- und Vitriolwerkes Kreuzkirchen bei Neuwied, promovierte 1868 in Rostock und war darauf kurze Zeit in Schweden thätig. Seit 1869 widmete er sich ausschließlich der Thonwarenindustrie. Nach praktischer Thätigkeit in einer Reihe von Fabriken, Studienreisen nach Belgien, England und Ungarn, übernahm er 1871 in Berlin die Redaktion von Türrschmiedts „Notizblatt des deutschen Vereins für Fabrikation von Ziegeln, Thonwaren, Kalk und Zement“ sowie der „Deutschen Töpfer- und Zieglerzeitung“ und die Leitung des mit letzterer verbundenen chemischen Laboratoriums. 1878 wurde er zur Leitung der chemisch technischen Versuchsanstalt bei der königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin berufen, an welcher er seine bedeutendsten Werke schuf: das nach ihm benannte [853] S.-Porzellan und die Nachbildung der chinesisch roten Kupferoxydulglasur. 1885 zum Professor ernannt, trat er 1890 wegen Kränklichkeit aus dem Staatsdienst und widmete sich von da ab wieder der von ihm 1878 mitbegründeten „Thonindustriezeitung“. Von seinen vielen litterarischen Arbeiten heben wir hervor: „Studien über die Zusammensetzung und Wirkung der Feuergase in den Öfen der keramischen Industrie“ (1878); „Über Glasuren mit besonderer Berücksichtigung bleifreier für Steingut“ (1884 u. 1890); „Über die Zusammensetzung einiger ausländischer Massen für Hartporzellan“ (1880); „Normalkegel für die Bestimmung der Temperaturen in den Öfen der keramischen Industrie“ (1886); „Die Bestimmung der Feuerfestigkeit der Thone“ (1888), sämtlich in der „Thonindustriezeitung“ erschienen.