MKL1888:Sense
[868] Sense, Werkzeug zum Mähen von Getreide, Gras und andern Futtergewächsen. Der schneidende Teil derselben wird aus Schweißstahl oder Gußstahl geschmiedet und gelbrot glühend in geschmolzenen Talg getaucht, um ihn zu härten. Die gehärteten Sensen reinigt man vom Talg, hält sie kurze Zeit ins Feuer, steckt sie rasch in einen Haufen Kohlenlösche und taucht sie danach plötzlich in kaltes Wasser. Dann läßt man die Sensen blau an, bearbeitet sie nochmals mit dem Hammer und schleift sie. Gute Sensen müssen hinlänglich hart sein, um eine scharfe, dauerhafte Schneide anzunehmen, dabei aber zäh genug, um durch Steine und andre harte Körper, welchen ihre Schneide beim Gebrauch begegnet, keine Scharten zu bekommen. Man unterscheidet Schleifsensen, welche, aus Gußstahl gefertigt, nur durch Schleif- und Wetzstein geschärft werden können, und Klopfsensen aus so vorzüglich zähem Gärbstahl, daß die Schneide durch Hämmern auf einem Amboß (Dengeln) sich dünn austreiben läßt und nur noch mit einem Handwetzstein oder Schmirgelholz überfahren zu werden braucht. In der Sensenfabrikation nehmen Steiermark, Ober- und Niederösterreich, Kärnten und Krain die erste Stelle ein. In 180 Fabriken werden jährlich 4 Mill. Sensen, 1,600,000 Sicheln und 90,000 Strohmesser zum Häckerlingschneiden angefertigt. Das Sensenblatt wird entweder mit dem hölzernen Stiel und dessen Handhaben verbunden und so zum Schneiden von Gras und Futtergewächsen verwendet, oder als Getreidesense mit dem Korb versehen, welcher zum Zusammenraffen des geschnittenen Getreides dient. Letztere Gattung von Sensen führt auch den Namen Rechensense oder Korbsense. Die S. ist das Attribut des Todes (daher Sensenmann) und des Saturn.
Sense, Zufluß der Saane in der Schweiz, 33 km lang, mit zwei Quellbächen: Kalte S., die am Ganterist entspringt (1575 m), und Warme S., dem Abfluß des Schwarzsees (1056 m), bildet fast immer die Grenze der Kantone Bern und Freiburg und mündet unterhalb Laupen (485 m).