MKL1888:Solīs y Ribadenēira

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Solīs y Ribadenēira“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 1213
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Solīs y Ribadenēira. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 12–13. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sol%C4%ABs_y_Ribaden%C4%93ira (Version vom 04.04.2022)

[12] Solīs y Ribadenēira, Antonio de, span. Dichter und Geschichtschreiber, geb. 28. Okt. 1610 zu Alcalá de Henares, studierte in Salamanca die Rechte, begleitete später den Grafen von Oropesa, Vizekönig von Navarra und später von Valencia, als Sekretär und leistete in dieser Stellung ausgezeichnete Dienste. Seine Talente erregten die Aufmerksamkeit Philipps IV., der ihm eine Stelle im Staatssekretariat verlieh und ihn später zu seinem eignen Sekretär machte. Dasselbe Amt bekleidete S. auch bei der Königin-Regentin, die ihn außerdem 1666 zum Chronisten von Indien ernannte. Nicht lange darauf ließ er sich zum Priester weihen und starb 19. April 1686. Seine „Poesías varias“ wurden von J. de Goyeneche (Madr. 1692) herausgegeben, neuerdings auch in der „Biblioteca de autores españoles“ (Bd. 42) abgedruckt. Viel bedeutender ist er aber durch seine „Comedias“, und er kann als der letzte gute Dramatiker im Nationalgeschmack betrachtet werden. Seine Stücke zeichnen sich weniger durch Originalität der Erfindung, die meistens nicht ihm gehört, als durch geschickte Behandlung sowie große Reinheit und Eleganz der Sprache und des Stils aus und wurden zu Madrid 1681 und 1732 gedruckt (eine Auswahl auch im 47. Bande der genannten „Biblioteca“). Unter denselben waren die Schauspiele: „El amor al uso“ und [13] „El alcazar del segreto“ sowie die nach Cervantes’ schöner Novelle bearbeitete „Gitanilla de Madrid“ (auch von P. A. Wolff zu seiner „Pretiosa“ benutzt) besonders beliebt. Am berühmtesten und außerhalb Spaniens am bekanntesten ist S. als Geschichtschreiber durch seine „Historia de la conquista de Mejico“ (Madr. 1684; am besten, das. 1783–84, 2 Bde., u. öfter; auch im 28. Bd. der „Biblioteca de autores españoles“, 1853; deutsch von Förster, Quedlinb. 1838), welche, wenn auch kein kritisches Geschichtswerk im strengen Sinn des Wortes, doch wegen der kunstreichen Darstellung und der geistvollen Betrachtungsweise sowie wegen des Reichtums, der Eleganz und Klarheit der Sprache zu den klassischen Werken der spanischen Litteratur gerechnet wird. Noch hat man von S. eine Anzahl vortrefflich geschriebener Briefe, die Mayans y Siscar in seiner Sammlung „Cartas morales etc.“ (Val. 1773, 5 Bde.) herausgab.