MKL1888:Spartăcus

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Spartăcus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 108
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Spartăcus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 108. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Spart%C4%83cus (Version vom 25.05.2023)

[108] Spartăcus, Anstifter des Sklavenkriegs und Führer in demselben, 73–71 v. Chr., Thraker von Geburt, früher ein freier Mann, ward römischer Sklave und kam in die Gladiatorenschule zu Capua. Er entfloh 73 aus dieser mit etwa 70 Genossen, brachte am Vesuv einem Legaten des Prätors P. Varinius eine völlige Niederlage bei, schlug noch zwei andre Legaten und dann auch den Prätor selbst, worauf durch den allgemeinen Zulauf von Sklaven sich bald ein Heer von mehr als 100,000 Mann um ihn sammelte. Mit diesen trat er 72 den Marsch nach Norden an, um sie über die Alpen nach ihrer Heimat, Gallien und Thrakien, zurückzuführen. Ein Teil des Heers, der sich unter Führung des Crixus von ihm trennte, wurde am Berge Garganus in Apulien geschlagen; er selbst aber brachte den beiden Konsuln des Jahrs, Gnäus Lentulus und L. Gellius, die ihm den Weg verlegen wollten, schwere Niederlagen bei und schlug auch den Prokonsul Gajus Cassius bei Mutina. Nun wurde er aber von seinem Heer, in dem die Beutelust von neuem erwachte, genötigt, wieder nach Süden umzuwenden. In Rom aber beauftragte man 71 den Prätor M. Licinius Crassus mit Führung des Kriegs. Diesem gelang es, S. in der Südwestspitze von Italien einzuschließen; er bahnte sich zwar durch seine Tapferkeit den Weg durch die feindlichen Linien, aber nun wurde ein Teil des Heers, der sich wiederum von ihm getrennt hatte, geschlagen und völlig aufgerieben, und er selbst ward von seinen Leuten wider seinen Willen zur Schlacht gezwungen, in der er unterlag und tapfer kämpfend fiel; 60,000 Sklaven sollen darin getötet und 6000 Gefangene auf der Straße zwischen Capua und Rom gekreuzigt worden sein. Pompejus, von Spanien zurückkehrend, vertilgte den letzten Rest der Sklaven.