MKL1888:Spelz

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Spelz“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 122
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Spelz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 122. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Spelz (Version vom 05.05.2024)

[122] Spelz (Spelt, Dinkel, Dinkelweizen, Triticum Spelta L.), Pflanzenart aus der Gattung Weizen, mit vierseitiger, wenig zusammengedrückter, lockerer Ähre, meist vierblütigen Ährchen und breit eiförmigen, abgeschnittenen, zweizähnigen Deckspelzen, gibt beim Dreschen nicht Körner, sondern nur die von der Spindel abgesprungenen Ährchen (Vesen). Der Dinkel, aus Mesopotamien und Persien stammend, wurde schon von den alten Griechen kultiviert und ist die Zea der Römer, wird auch seit alter Zeit in Schwaben und der Schweiz als Brotfrucht gebaut (der Lech scheidet ziemlich scharf das Roggen- vom Spelzland). Er ist dem Weizen in mancher Hinsicht vorzuziehen, hat aber trotzdem wenig Verbreitung gefunden, weil die Vesen besondere Mahleinrichtungen fordern und das Dinkelbrot schon am dritten Tag Risse bekommt. Der S. enthält im Mittel 11,02 Proz. eiweißartige Körper, 2,77 Fett, 66,44 Stärkemehl und Dextrin, 5,47 Holzfaser, 2,21 Asche und 12,09 Proz. Wasser. Das Amelkorn (Gerstendinkel, Reisdinkel, Zweikorn, Emmer, Ammer, Sommerspelz, T. amyleum Ser., T. dicoccum Schrk.), mit zusammengedrückter, dichter Ähre, zweizeilig stehenden, meist vierblütigen Ährchen mit zwei Körnern und zwei Grannen und schief abgeschnittenen, an der Spitze mit einem eingebogenen Zahn, auf dem Rücken mit hervortretendem Kiel versehenen Deckspelzen, wird im Dinkelgebiet und in Südeuropa seit alters her hauptsächlich als Sommerfrucht gebaut und liefert vortreffliche Graupen und vorzügliches Pferdefutter, aber rissiges Gebäck. Das Einkorn (Peterskorn, Blicken, Pferdedinkel, in Thüringen Dinkel, T. monococcum L.), mit zusammengedrückter Ähre, meist dreiblütigen, reif nur einkörnigen, eingrannigen Ährchen und an der Spitze mit einem geraden, zahnförmigen Ende des Kiels und zwei seitlichen geraden Zähnen versehenen Deckspelzen, wird im Gebirge auf magerm Boden gebaut, gibt dort nur das dritte Korn und wird als treffliches Pferdefutter verwertet. Einkorn ist das in der Bibel vorkommende Kussemeth, aus welchem Syrer und Araber ihr Brot machten. Es hat wenig Verbreitung gefunden.