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MKL1888:Spencemetall

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Spencemetall“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Spencemetall“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 15 (1889), Seite 122
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Spencemetall. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 122. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Spencemetall (Version vom 05.05.2024)

[122] Spencemetall (Eisenthiat), ein von Spence angegebenes zusammengeschmolzenes Gemisch von Schwefeleisen, Schwefelzink, Schwefelblei mit Schwefel, ist metallähnlich, dunkelgrau, fast schwarz, vom spez. Gew. 3,5–3,7; es ist sehr zäh, etwas elastisch, die Zugfestigkeit beträgt 45 kg pro 1 qcm, es leitet die Wärme schlecht und schmilzt bei 156–170°. Auf der Bruchfläche ist es dem Gußeisen ähnlich, und der Ausdehnungskoeffizient scheint sehr klein zu sein. Beim Erstarren dehnt es sich wie Wismut und Letternmetall aus, liefert sehr scharfe Abgüsse und eignet sich zur Verbindung von Gas- und Wasserröhren. Im Vergleich mit andern metallischen Substanzen widersteht das S. den Säuren und Alkalien sehr gut, auch nimmt es hohe Politur an und verliert diese nicht unter dem Einfluß der Witterung. Es läßt sich auch sehr gut bearbeiten, und bei seinem niedrigen Preis und dem geringen spezifischen Gewicht stellt sich die Benutzung ungemein billig. Da es von Wasser nicht angegriffen wird, eignet es sich vorzüglich zur Herstellung von Wasserzisternen, wegen des schlechten Wärmeleitungsvermögens zur Bekleidung von Wasserröhren, die es auch vor Rost schützt. In chemischen Fabriken dürfte das S. vielfach als Surrogat des Bleies verwendbar sein; auch eignet es sich als Verbindungsmittel für Eisen mit Stein oder Holz, zum hermetischen Verschluß von Flaschen und Büchsen, zum Einhüllen von Früchten und Lebensmitteln, zu Zeugdruckwalzen, Zapfenlagern, Gußformen, als Unterlage von Klischees etc. S. bildet auch ein gutes Material für Kunstguß und Klischees, es gibt die feinsten Details außerordentlich scharf wieder, und durch geeignete Behandlung kann man den Gegenständen eine dunkelblaue Farbe oder eine Gold- oder Silber- oder eine der grünen Bronzepatina ähnliche Farbe geben. Die Gußformen können aus Metall, Gips, selbst aus Gelatine bestehen, da das S. schnell genug erstarrt, um einen scharfen Abguß zu liefern, bevor noch die Form zerstört wird.