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MKL1888:Stachys

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Stachys“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Stachys“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 770
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Stachys. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 770. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Stachys (Version vom 20.05.2021)

[770]  Stachys L. (Ziest), Gattung aus der Familie der Labiaten, einjährige Kräuter oder Stauden mit vierkantigem Stengel, gegenständigen Blättern, röhrig-glockenförmigem Kelch mit helmförmiger Oberlippe und mit verkehrt-eiförmigen Teilfrüchtchen. S. recta L. (aufrechter Z.), bis 0,7 m hoch, mit anliegend behaartem Stengel und Blättern, länglich-lanzettlichen, gesägten Blättern und gelben, violett gestreiften und punktierten Blüten, auf Sand- und Steinboden, liefert in den Blättern ein beliebtes Hausmittel (Herba Sideritidis), welches wie die Wurzel auch gegen Hexerei benutzt wird (Berufkraut). Im Altertum stand es als Heilmittel für alle Eisenwunden in hohem Ansehen, und Soldaten wie Gladiatoren führten es stets bei sich. S. palustris L. (Sumpfziest), bis 1 m hoch, mit steifhaarigem Stengel, länglichen bis lanzettlichen, kerbig gesägten Blättern und purpurnen, weiß liniierten, außen weichhaarigen Blüten, an Gewässern, auf Wiesen und Ackerrändern, wird in England als Gemüsepflanze kultiviert. Die Wurzeln und die keulenförmig verdickten Wurzelausläufer liefern im Dezember und Januar eine spargelähnliche Speise. Aus den getrockneten und gemahlenen Knollen soll man nach Withering Brot backen können. S. tuberifera Naud, aus China und Japan, besitzt ebenfalls verdickte Ausläufer und wird seit 1887 in Crosnes (Frankreich) im großen kultiviert. Die Knollen, unter dem Namen Crosnes auf den Markt gebracht, sind klein und halten sich außerhalb der Erde nicht lange. Sie schmecken den Maronen ähnlich, enthalten 17,8 Stärke, 4,3 Eiweißkörper, 0,55 Fett, 1,34 Holzfaser, 1,8 Salze und dürften, da diese Pflanze vollkommen hart ist, als feineres Gemüse auch wohl in Deutschland bald größere Bedeutung gewinnen.