MKL1888:Strecker (Reschid) Pascha

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Strecker (Reschid) Pascha“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 17 (Supplement, 1890), Seite 780
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Strecker (Reschid) Pascha. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 780. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Strecker_(Reschid)_Pascha (Version vom 10.08.2022)

[780]  Strecker (Reschid) Pascha, Wilhelm, türk. General, geb. 8. Juni 1830 zu Bamberg, begann 1848 seine militärische Laufbahn bei einem preußischen Jägerbataillon und trat nach Beendigung des badischen Aufstandes zu Erfurt in die preußische Artillerie ein, ward bald Leutnant und besuchte die Artillerie- und Ingenieurschule zu Berlin. Aus Thatendrang und Abenteuerlust ging er beim Ausbruch des Krimkriegs 1854 unter die englische Fremdenlegion und wurde nach deren Auflösung englischer Konsul in Erzerum, trat aber nach zwei Jahren als Artilleriehauptmann in türkische Dienste. Er ward zum Heer in Armenien versetzt und lernte dies Land durch langjährigen Aufenthalt und ausgedehnte Fußreisen aufs genaueste kennen; auf seinen Aufnahmen beruhen die ersten zuverlässigen Karten Armeniens. Nach Konstantinopel zurückgekehrt, war er bei der Fortifikation und Armierung der bulgarischen Festungen thätig. Seit 1875 Generalmajor, leitete er während des russisch-türkischen Kriegs 1877/78 die Befestigungsarbeiten von Schumna und Warna, dann von Konstantinopel, war 1880–86 Kommandant der ostrumelischen Miliz in Philippopel, wurde nach seiner Rückkehr in die Hauptstadt Generalleutnant (Ferik) und war Mitglied der Artilleriekommission des Kriegsministeriums; er trat freilich, als neue deutsche Kräfte zur Reform des türkischen Heerwesens berufen wurden, etwas in den Hintergrund. Außer Beiträgen zu der „Zeitschrift der Berliner Gesellschaft für Erdkunde“ („Zur Geographie von Hocharmenien“, 1869) und den „Jahrbüchern für die deutsche Armee und Marine“ schrieb er die Studie „Über den Rückzug der Zehntausend“ (Berl. 1886), welcher schon 1870 eine gleiche Schrift (mit H. Kiepert) vorausgegangen war. Er starb 23. Jan. 1890 in Konstantinopel.