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MKL1888:Strophanthus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Strophanthus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Strophanthus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 781
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Strophanthus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 781. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Strophanthus (Version vom 15.09.2022)

[781]  Strophanthus, Gattung aus der Familie der Apocyneen, deren Arten in Asien und Afrika heimisch sind. S. hispidus, ein holziger Kletterstrauch in der Gegend oberhalb der Victoriafälle des Sambesi, windet sich an den höchsten Bäumen empor und trägt 30 cm lange Kapseln, welche bis 200 Samen enthalten. Die 2 cm langen, schmalen und flachen, seidenglänzend behaarten Samen tragen an der fein ausgezogenen Spitze einen fast 9 cm langen Stiel mit zartem Pappus. Im Handel kommen grünbraune und weiße Samen vor, von denen die einen von S. Kombé Oliver abstammen sollen, der Pflanze, aus welcher die Eingebornen in West- und Mittelafrika ein Pfeilgift (Kombé, Inee oder Onage) bereiten. Der Same enthält als wirksamen Bestandteil Strophantin, ein weißes, kristallinisches Pulver, welches sehr bitter schmeckt, in Wasser und Alkohol leicht löslich ist und bei 185° schmilzt. Es steigert die Kontraktilität der Muskeln, besonders des Herzmuskels, ohne Verdauungsstörungen oder kumulative Wirkungen zu zeigen. Man benutzt es deshalb wie Digitalis bei Herzkrankheiten. In größern Dosen führt es schnell tödliche Muskelstarre herbei.