MKL1888:Tabellen
[484] Tabellen (lat.), auch Tafeln, in Rubriken geordnete Zusammenstellungen des Gesamtinhalts irgend eines Wissensgebiets. Derartige T. finden mannigfache Verwendung im Unterrichtswesen, wenn auch ihr Wert nach dem heutigen Stande der wissenschaftlichen Pädagogik nicht mehr so hochgeschätzt wird wie ehedem, indem sie nur nachträglich zur festern Einprägung einzelner Hauptpunkte oder zum Nachschlagen bei der Vorbereitung benutzt werden, aber nicht in den Mittelpunkt des Unterrichts treten sollen. Dahin gehören unter andern Geschichtstabellen, Regenten- u. Stammtafeln, tabellarische Übersichten naturhistorischer Systeme, des spezifischen Gewichts der wichtigsten Naturkörper, des Atomgewichts der Elemente; auch Logarithmentafeln, Zins- und Zinseszinstabellen für Arithmetik und Trigonometrie u. a. Wichtiger noch ist die Rolle, welche das Tabellenwesen in der Statistik spielt. Die gesetzmäßig wiederkehrenden Zahlenverhältnisse im Wechsel der Bevölkerung etc. sind von dieser Wissenschaft in feste T. gebracht worden, auf welchen sich dann die praktischen Schlußfolgerungen aufbauen, wie z. B. die Berechnung der Beiträge für Lebensversicherung, Witwenversorgung etc. auf den Mortalitätstabellen. Auch die Ergebnisse statistischer Erhebungen über Alters-, Erwerbsverhältnisse, Nationalvermögen, Gesundheitsstand werden zumeist in Form der T. sich darstellen. Erhellt hieraus die weitgreifende Bedeutung der T. für das moderne Leben, so darf anderseits nicht verschwiegen werden, daß sie im Organismus der Verwaltung oft unverhältnismäßig [485] viel Kraft verzehren, und daß sie, um mit Sicherheit praktisch verwertet zu werden, ebenso sorgfältig aufgestellt wie vorsichtig benutzt sein wollen.