Zum Inhalt springen

MKL1888:Tannenhäher

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tannenhäher“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Tannenhäher“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 15 (1889), Seite 511512
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Tannenhäher. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 511–512. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tannenh%C3%A4her (Version vom 25.02.2023)

[511] Tannenhäher (Nucifraga Briss.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Raben (Corvidae) und der Unterfamilie der eigentlichen Raben (Corvinae), kräftig gebaute Vögel mit langem, starkem, sanft nach der Spitze zu abfallendem Schnabel, mittellangen, stumpfen Flügeln, in welchen die vierte und fünfte Schwinge am längsten sind, mittellangem, gerundetem Schwanz und starken Füßen mit kräftigen Nägeln an den mittellangen Zehen. Der T. (Nußknacker, Berg-, Birkenhäher, N. caryocatactes Briss.), 36 cm lang, 59 cm breit, ist dunkelbraun, weiß gefleckt, nur auf Scheitel und Nacken ungefleckt, Schwingen und Schwanzfedern sind schwarz, letztere an der Spitze weiß; die Augen sind braun, Schnabel und Füße schwarz. Der T. bewohnt die Wälder Nordeuropas, Nordasiens und unsrer Hochgebirge, besonders im Gebiet der Zirbelkiefer. In Deutschland ist er sehr selten, erscheint aber in manchem Winter ziemlich häufig; im Norden [512] wandert er regelmäßiger, doch im allgemeinen auch nur, wenn die Zirbelnüsse mißraten sind. Er klettert an den Bäumen umher und meißelt mit dem Schnabel, wie die Spechte. Seine Nahrung besteht wesentlich aus Sämereien, Nüssen, Beeren, Kerbtieren, Schnecken, kleinen Vögeln etc. Er nistet im März auf Bäumen und legt 3–4 blaß grünblaue, hellbraun gefleckte Eier, welche das Weibchen in 17–19 Tagen ausbrütet. Er wird nützlich, indem er zur Verbreitung des Arvensamens an den unzugänglichsten Stellen beiträgt. In der Gefangenschaft fällt besonders seine Mordlust auf. Vgl. Tschusi zu Schmidhoffen, Verbreitung und Zug des Tannenhehers (Wien 1888).