MKL1888:Tempelgesellschaft

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tempelgesellschaft“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 582
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Tempelgesellschaft. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 582. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tempelgesellschaft (Version vom 26.04.2024)

[582] Tempelgesellschaft, eine 1854 in Württemberg entstandene, 1861 aus der Kirche ausgetretene religiöse Sekte, welche sich seit 1868 in Palästina angesiedelt und die drei an der syrischen Küste gelegenen „Tempelkolonien“ Haifa, Jafa und Sarona samt einer vierten in Jerusalem gegründet hat. Die Zahl der dort lebenden deutschen Templer belief sich 1878 etwa auf 850, 1884 auf 1300; 1886 waren 362 Mitglieder in Haifa, 203 zu Jafa, 256 zu Sarona. Die Gemeinden sind gut organisiert und besitzen in Jerusalem eine höhere Schule, in Jafa ein Töchterinstitut und ein Krankenhaus; ihre Glieder haben sich in Bezug auf die Bodenkultur als tüchtige Kolonisten bewährt und auch um Weg- und Straßenbau verdient gemacht. Haupt der T. war bis zu seinem Tod Christoph Hoffmann (s. d. 10), der 1878 den Zentralsitz der T. nach Jerusalem verlegte. Vgl. dessen Schriften: „Occident und Orient. Eine kulturgeschichtliche Betrachtung vom Standpunkt der Tempelgemeinden in Palästina“ (Stuttg. 1875) und „Mein Weg nach Jerusalem“ (das. 1881–85, 2 Bde.). Nachdem er in christologische Ketzereien verfallen war, sagte sich 1876 der Reichsbrüderbund zu Haifa unter Hardegg von dem Haupttempel los. Hardegg starb 1879, Hoffmann 8. Dez. 1885. Sein Nachfolger ist Chr. Paulus geworden. Ein Mitglied der Gemeinde zu Haifa, G. Schumacher, ist seit 1885 als türkischer Beamter für Straßen- und Brückenbau thätig.