MKL1888:Terrakotta
[914] Terrakotta.[WS 1] Man unterscheidet Bau- und Zierterrakotten. Erstere sind, was die technische Seite betrifft, nur bis zur höchstmöglichen Vollendung gearbeitete, mit Ornamenten versehene oder in kunstvollen Formen hergestellte Verblendsteine u. -Stücke, die den Hauptschmuck einer Fassade ausmachen. Man bedient sich zur Belebung der dekorativen Wirkung oft verschiedener Farben, die den Thonen entweder eigentümlich sind, oder die sie durch Zumischen färbender Metalloxyde erhalten haben. Alle Waren sind zur Erhöhung der Wetterbeständigkeit möglichst bis zur Sinterung gebrannt; bei fetten Thonen und bei großen Stücken setzt man zur Verminderung der Schwindung und des damit zusammenhängenden leichten Rissigwerdens beim Brennen auch wohl einen Teil oder die Hälfte in schon gebranntem und wieder fein gepulvertem Zustand (Schamotte) zu. Die Farben der Bauterrakotten und der hinsichtlich der technischen Anfertigung hier gleichfalls hergehörigen Mosaikplatten gehen vom hellsten Gelb bis zum Schwarz. Auch Porzellansteine aus weißem Kaolin, glasierte oder unglasierte Stücke, verwendet man. Das Brennen der Waren findet in Steingut-, Porzellan- oder Mendheimschen Gasöfen statt. Die Zierterrakotten, d. h. die bekannten Väschen und Figuren aus meist gelb oder rot brennendem Thon, sind technisch in noch verfeinerter Art hergestellt, unterscheiden sich aber sonst in ihren technischen Eigenschaften nicht von der Bauterrakotta.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vgl. im Hauptteil: Terrakotten.