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MKL1888:Thumann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Thumann“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Thumann“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 15 (1889), Seite 678
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Thumann. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 678. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Thumann (Version vom 30.04.2023)

[678] Thumann, Paul, Maler, geb. 5. Okt. 1834 zu Tschacksdorf (Niederlausitz), war von 1855 bis 1856 Schüler der Akademie in Berlin und arbeitete dann bis 1860 im Atelier von Julius Hübner in Dresden. Nach zweijährigem Aufenthalt in Leipzig ging er nach Weimar zu Ferdinand Pauwels und wurde 1866 Professor an der Kunstschule daselbst. Nachdem er seit 1872 als Lehrer in Dresden thätig gewesen, wurde er 1875 als Professor an die Kunstakademie in Berlin berufen, welche Stellung er 1887 niederlegte. Er bereiste 1862 Ungarn und Siebenbürgen, 1865 Italien, später Frankreich, Belgien, England. Seine Hauptthätigkeit fand T. in der Illustration (z. B. Auerbachs Kalender, Goethes „Wahrheit und Dichtung“, Tennysons „Enoch Arden“, Chamissos „Frauenliebe und Leben“, desselben „Lebenslieder und -Bilder“, Hamerlings „Amor und Psyche“, Heines „Buch der Lieder“). Die Eleganz der Formengebung, der sinnvolle Ernst und die Anmut der Figuren gewannen diesen Illustrationen großen Beifall. Doch verlor sich T. schließlich in ein süßliches und oberflächliches Formenspiel, welches den Eindruck seiner ersten Schöpfungen abschwächte. Von seinen Gemälden sind neben der Erstlingsarbeit: St. Hedwigis, Altarbild für Liegnitz (1857), fünf Bilder aus dem Leben Luthers für die Wartburg, Luthers Trauung (1871), die Taufe Wittekinds und die Rückkehr Hermanns des Cheruskers aus der Schlacht am Teutoburger Wald für das Gymnasium zu Minden und die drei Parzen zu erwähnen. Er hat auch Studienköpfe gemalt, deren Vorzug in der süßlichen Eleganz der Auffassung beruht.