MKL1888:Tyndall
[954] Tyndall (spr. tinndĕl), John, Physiker, geb. 21. Aug. 1820 in Irland, arbeitete bei der trigonometrischen Aufnahme Großbritanniens, studierte seit 1848 in Marburg und Berlin, wurde Lehrer am Queenwod College und wirkt seit 1853 als Professor der Physik an der Royal Institution. Er lieferte Untersuchungen über Diamagnetismus, strahlende Wärme, Schallfortpflanzung etc. und brachte in allen seinen Arbeiten die Lehre von der Erhaltung der Energie zur Geltung. 1856 mit Huxley und später allein machte er Studien und Beobachtungen über die Gletscher, die er in dem Werk „The glaciers of the Alps“ (Lond. 1860) veröffentlichte. Auch hielt er musterhafte populäre Vorträge über verschiedene Gebiete der Physik, die große Verbreitung fanden und meist von Helmholtz und Wiedemann ins Deutsche übersetzt wurden, so: „Der Schall“ (2. Aufl., Braunschw. 1874), „Das Licht“ (6 Vorlesungen in Amerika, das. 1876; daneben veröffentlichte er noch 9 Vorlesungen in der Royal Institution über denselben Gegenstand) und die „Fragmente aus den Naturwissenschaften“ (das. 1874). Von seinen zahlreichen übrigen Schriften nennen wir: „Heat, a mode of motion“ (7. Aufl. 1887; deutsch, 3. Aufl., Braunschw. 1875); „Forms of water in clouds and rivers, ice and glaciers“ (6. Aufl. 1876; deutsch, 2. Aufl., das. 1878); „On diamagnetism“ (1856 u. 1870, neue Ausg. 1888); „On radiation“ (1865); „Hours of exercise in the alps“ (1871; deutsch, Braunschw. 1875); „Contributions to molecular physics“ (1872); „Notes on electricity“ (1870) und „Lectures on electricity“ (1870; beide deutsch, Wien 1884); „Natural philosophy in easy lessons“ (1869); „Faraday as a discoverer“ (4. Aufl. 1884; deutsch, Braunschw. 1870) und den Vortrag über den Materialismus in England (deutsch, Berl. 1875).