MKL1888:Ujejski

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ujejski“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 979
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Ujejski. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 979. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ujejski (Version vom 21.06.2022)

[979] Ujejski, Cornel, poln. Dichter, geb. 1823 zu Beremniany im Kreis Czortkow in Galizien, besuchte die Lemberger Universität und begründete schon früh durch seine schwungvollen und ergreifenden „Klagelieder des Jeremias“ („Skargi Jeremiego“, 1847), die er aus Anlaß des blutigen galizischen Bauernaufstandes von 1846 schrieb, seinen dichterischen Ruf; aus denselben wurde der Choral „Mit dem Rauch der Feuersbrünste“ („Z dymem pozarów“) zum allgemeinen Volkslied. Nachdem U. 1847 in Paris zu dem ihm gesinnungsverwandten Dichter Slowacki in nahe Beziehungen getreten, folgten seine „Biblischen Melodien“ („Melodye biblijne“, Lemb. 1851), worin er in erhabener Sprache den Schmerz des polnischen Volkes zum Ausdruck bringt, die vortrefflichen Dichterworte zu Tonschöpfungen Chopins sowie mehrere minderwertige Dichtungen. Während des 1863er Aufstandes gehörte U. zu den eifrigsten Förderern der Bewegung und entzog sich der Verhaftung durch die Flucht nach der Schweiz. Seither wurde er wiederholt in den galizischen Landtag, 1876 auch in den Wiener Reichsrat gewählt, legte indessen sein Mandat bald nieder. Er lebt auf dem Gut Zubrze bei Lemberg, das ihm der dortige Magistrat als Nationalbelohnung überließ; als Dichter ist er nur noch mit „Dramatischen Bildern“ (1880) aufgetreten, die ihn noch in der alten romantischen Frische zeigen.