MKL1888:Venlo
[85] Venlo, früher befestigte Stadt in der niederländ. Provinz Limburg, an der Maas, Knotenpunkt der Niederländischen Staatsbahnlinien Maastricht-V., Breda-V. und Nimwegen-V. sowie der Preußischen Staatsbahnlinien V.-Wesel-Haltern, V.-Kaltenkirchen-Kempen und -Viersen, hat eine große kath. Kirche, ein schönes Rathaus, eine Industrie- und Zeichenschule, Fabrikation von Nähnadeln und Zigarren, Geneverbrennerei, Handel, Schiffahrt und (1888) 10,815 Einw. Auf dem rechten Ufer der Maas liegt noch das Fort Ginkel; die übrigen Forts in der Nähe der Stadt sind geschleift. – V. war zu Anfang des Mittelalters ein Flecken, den Renald II., Herzog von Geldern, 1343 vergrößerte und mit städtischen Privilegien beschenkte. Bei der Belagerung durch Karl V. 1543 erhielt die Stadt sehr günstige Bedingungen (Akkord von V.). 1568 ward sie von den Niederländern erobert, denen sie der Herzog von Parma aber bald wieder abnahm. Prinz Friedrich Heinrich von Oranien eroberte sie 1632, verlor sie aber bald wieder an den Kardinal-Infanten, worauf sie bis zum Westfälischen Frieden in der Gewalt der Spanier blieb. 1702 wurde V. von den Alliierten erobert und verblieb im Frieden von Baden dem Haus Österreich, 1715 aber kam es durch den Barrieretraktat an die Niederlande. Nachdem 26. Okt. 1794 die Franzosen V. erobert hatten, wurde es 1801 mit Frankreich vereinigt, kam aber durch den Pariser Frieden 1814 an die Niederlande zurück. 1830 fiel es an Belgien, aber beim Frieden von 1839 wieder an die Niederlande.