MKL1888:Vulcānus

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Vulcānus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 294
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Vulcānus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 294. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Vulc%C4%81nus (Version vom 14.10.2023)

[294] Vulcānus (ältere Form Volcanus), der dem griech. Hephästos (s. d.) entsprechende und mit ihm identifizierte italische Gott des Feuers und der Schmiede- und Schmelzkunst (daher auch Mulciber, der „Erweicher, Schmelzer“, genannt). Als wohlthätiger, durch Wärme befruchtender Naturgott ist er der Gemahl der Frühlingsgöttin Maja (s. d.), der auch von seinem Priester, dem Flamen Volcanalis, geopfert wurde; seitdem man ihn mit Hephästos identifizierte, gab man ihm auch die Venus zur Gattin. Unter seinen Heiligtümern in Rom ist das merkwürdigste das sogen. Volcanal am Comitium, eine über dasselbe erhöhte Fläche, gewissermaßen der Herd dieser Stätte der bürgerlichen Versammlungen. Sein Hauptfest, die Volcanalia, wurde am 23. Aug. gefeiert; bei demselben warf man gewisse Fische als Opfer in das Feuer des häuslichen Herdes, auch fanden Rennspiele im Flaminischen Zirkus statt. Als Gott der Metallarbeit wurde ihm am 23. Mai geopfert, dem Tag, an welchem eine Reinigung der beim Gottesdienst gebrauchten Trompeten (tubilustrium) angestellt wurde. Als Gebieter des Feuers ist V. auch Gott der Feuersbrünste, daher man seine Tempel außerhalb der Stadt anlegte, wie sich auch sein Tempel in Rom auf dem Marsfeld befand. Als Schutzgottheiten bei Feuersbrünsten verehrte man neben ihm Juturna (s. d.) und die Stata Mater u. brachte ihnen allen ein öffentliches Opfer bei dem Feste der Volcanalien. Vgl. Hephästos.