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MKL1888:Wüllerstorf-Urbair

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wüllerstorf-Urbair“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Wüllerstorf-Urbair“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 760
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Wüllerstorf-Urbair. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 760. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:W%C3%BCllerstorf-Urbair (Version vom 10.07.2023)

[760] Wüllerstorf-Urbair, Bernhard, Freiherr von, Seemann, geb. 29. Jan. 1816 zu Triest, trat 1833 als Seekadett in die österreichische Marine, studierte seit 1837 unter Littrow in Wien Astronomie und wurde 1839 Direktor der Marinesternwarte und Professor der Astronomie und Nautik an der Marineakademie in Venedig. 1848 ging er, mit dem Seebezirkskommando betraut, behufs Reorganisation des technischen Materials der Marine nach Triest, übernahm später die Reorganisation und Direktion der Marineakademie, 1850 das Kommando der Brigg Montecuccoli, mit der er in der Levante kreuzte, und wurde 1851 Präsidialreferent des Marineoberkommandos. 1857 übernahm er als Kommodore die Führung der Novara-Expedition und leitete nach der Heimkehr 1859 die Veröffentlichung der Reiseberichte. 1860 wurde er Festungskommandant und Hafenadmiral von Pola und 1863 Hafenadmiral von Venedig. 1864 ging er als Oberbefehlshaber mit einem Geschwader nach der Nordsee und entriß den Dänen die Westseeinseln. 1865–67 war er Handelsminister und schloß im Sinn der Handelsfreiheit den Vertrag zwischen Österreich und England. Nach seinem Rücktritt wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt; er zog sich 1869 nach Graz zurück und starb 10. Aug. 1883 in Klobenstein bei Bozen. W. schrieb: „Über das Verhalten und die Verteilung der Winde auf der Oberfläche der Erde“ (Wien 1860); „Die Wichtigkeit des Adriatischen Meers für Österreich“ (das. 1861); „Bemerkungen über die physikalischen Verhältnisse des Adriatischen Meers“ (das. 1863); „Zur wissenschaftlichen Verwertung des Aneroids“ (das. 1871); „Die meteorologischen Beobachtungen und die Analyse des Schiffskurses während der Expedition unter Weyprecht und Payer“ (Denkschriften der kaiserl. Akademie, Bd. 35 und 43). Seine Witwe gab „Vermischte Schriften von B. v. W.“ heraus (Graz 1889).