MKL1888:Weidmannssprache

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Weidmannssprache“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 483
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Weidmannssprache. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 483. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Weidmannssprache (Version vom 26.02.2023)

[483] Weidmannssprache, die Sprache der Weidmänner (Jäger), begreift die besondern Benennungen und Bezeichnungen, welche schon seit alters her bei der Jägerei üblich sind und die nach und nach sich ausbildeten, als diese zur Kunst wurde und zunftartig erlernt werden mußte. Verstöße gegen W. und Weidmannsgebrauch wurden früher streng geahndet, der Delinquent wurde über den erlegten Hirsch gestreckt und erhielt vor der versammelten Jägerei drei Schläge (Pfunde) mit dem Weidmesser, wobei diese beim ersten Schlag rief: „Ho ho, das ist für meine gnädige Herrschaft“, beim zweiten „Ho ho, das ist vor Ritter und Knecht“, beim dritten „Ho ho, das ist das edle Jägerrecht“. Die Jägerei lüftete dabei die Hirschfänger, und der Schuldige mußte sich für die Strafe schließlich noch bedanken (vgl. Hirsch, S. 564). Vgl. Kehrein, Wörterbuch der W. (Wiesb. 1871), und die Litteratur bei Jagd.