MKL1888:Welhaven

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Welhaven“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 519
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Welhaven. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 519. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Welhaven (Version vom 07.12.2023)

[519] Welhaven, Johann Sebastian Cammermejer, norweg. Dichter, geb. 22. Dez. 1807 zu Bergen, studierte in Christiania, wurde 1840 Lektor, 1846 Professor der Philosophie in Christiania und starb daselbst 21. Okt. 1873. Sein erstes Auftreten steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Gärung in den politischen und litterarischen Anschauungen, welche um 1830 einen Wendepunkt in der neuern Geschichte Norwegens bezeichnet, und gegen die W. an der Spitze einer ansehnlichen Partei energisch Opposition machte (s. Norwegische Litteratur, S. 256). Er brachte seine Ansichten am vollendetsten zur Sprache in dem Gedicht „Norges Dämring“ (1834, 2. Aufl. 1835), welches durch die schonungslose Kühnheit, mit der es die in dem ganzen geistigen Leben des Volkes herrschende Zersplitterung an das Tageslicht zog, Epoche machte. Schon vorher hatte er gegen seinen Gegner Wergeland die Schriften: „Tre dusin Complimenter til Henrik Wergeland“ (Drontheim 1832) und „Henrik Wergelands Digtekunst og Charakter“ (Christ. 1832) veröffentlicht; in der Folge verhielt er sich während des jahrelangen Federkriegs, den er hervorgerufen hatte, im ganzen ruhig. Seine spätere litterarische Thätigkeit wird besonders bezeichnet durch vier Gedichtsammlungen, die 1839, 1845, 1848 und 1860 in Christiania erschienen, und durch seine „Reisebilleder og Digte“ (Christ. 1851), welche sämtlich zu dem Vorzüglichsten gehören, was die neuere norwegische Litteratur aufzuweisen hat. Auch als Litterarhistoriker hat er sich ausgezeichnet, namentlich durch seine Schriften: „Holberg“ (Christ. 1854), „Ewald og de norske Digtern“ (das. 1863). Seine „Samlede Skrifter“ erschienen in 8 Bänden (Kopenh. 1868). W. hat durch Wort und Schrift für die enge Verbindung der drei skandinavischen Reiche gekämpft und sich große Verdienste um sein Vaterland auch in dieser Richtung erworben. Ausgewählte Gedichte Welhavens übersetzte H. Neumann (Kottbus 1884).