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MKL1888:Wiesenschmätzer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wiesenschmätzer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Wiesenschmätzer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 625
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Wiesenschmätzer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 625. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wiesenschm%C3%A4tzer (Version vom 21.04.2023)

[625] Wiesenschmätzer (Pratincola Koch), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Drosseln (Turdidae) und der Unterfamilie der Steinschmätzer (Saxicolinae), kleine, etwas plump gebaute Vögel mit verhältnismäßig kurzem, rundem, dickem, am Grund etwas breiterm Schnabel, mittellangen Flügeln, in welchen die dritte Schwinge die längste ist, kurzem Schwanz und hohen, schlanken Läufen. Das Braunkehlchen (Braunellert, Kohlvögelchen, Krautlerche, P. rubetra Koch), 14 cm lang, 21 cm breit, oberseits schwarzbraun, rostgrau gefleckt, unterseits rostgelblichweiß, am Kinn, neben dem Vorderhals, über den Augen und auf der Flügelmitte weiß, mit dunkelbraunen Augen, schwarzem Schnabel und Füßen, findet sich in Europa und Westasien, besucht im Winter Afrika und Indien und weilt bei uns von Ende April bis Ende September meist auf bebautem Land, auf Wiesen mit Bächen und niederm Gebüsch, nach der Brutzeit auf Kartoffel- und Krautfeldern, ist sehr munter und beweglich, hüpft und fliegt gewandt, ist wenig gesellig, aber doch verträglich und singt fleißig und recht hübsch. Es nährt sich von Insekten, nistet auf Wiesen im Gras und unter einem Busch und legt Ende Mai 5–7 hell blaugrüne, zuweilen gelbrot punktierte Eier (s. Tafel „Eier I“, Fig. 55), welche vom Weibchen in 13–14 Tagen ausgebrütet werden. Für die Gefangenschaft eignet es sich nicht. Seltener ist in Deutschland das etwas größere Schwarzkehlchen (P. rubicola Koch), welches oberseits und an der Kehle schwarz, unterseits rostrot, am Bürzel und Unterbauch weiß ist und auf dem Flügel und an den Halsseiten einen weißen Fleck besitzt. Es bewohnt die gemäßigten Länder Europas und Asiens nördlich bis zur Breite Südschwedens, geht im Winter bis Innerafrika und Indien und weilt bei uns vom März bis November auf Wiesen und an Flußufern; es legt grünlichblaue, braun gefleckte Eier (s. Tafel „Eier I“, Fig. 54).