MKL1888:Wolke
[732] Wolke, Christian Hinrich, Pädagog der philanthropischen Schule, geb. 21. Aug. 1741 zu Jever, studierte in Göttingen und Leipzig die Rechte, wandte sich aber aus persönlicher Neigung ganz dem Erziehungsberuf zu, indem er sich seit 1770 J. B. Basedow als Gehilfe anschloß. Diesem folgte er 1774 nach Dessau und war als Lehrer und Leiter des Philanthropins dort bis 1784 thätig. Dann reiste er über Dänemark, Schweden und Livland nach Petersburg, wo ihn Katharina II. (zugleich Fürstin von Jever) festhielt. Nach mancherlei pädagogischen Unternehmungen zog er sich 1802 in seine Heimat zurück und starb 8. Jan. 1825 in Berlin. Außer der Beteiligung am Basedowschen Elementarwerk, dessen erläuternden Teil W. unter anderm ins Lateinische übersetzte, sind von seinen Schriften zu erwähnen: „Erste Kenntnis für Kinder“ (Leipz. 1763); „Méthode naturelle d’instruction“ (das. 1784); „Kurze Erziehungslehre“ (das. 1803); „Kinderbibliothek“ (Berl. 1822, 7 Bde.); „Sassische ok dudische Gedigte, Sinsproke, Leder etc.“ (das. 1804). W. gab sich in spätern Jahren viele Mühe in Bekämpfung der Fremdwörter und Empfehlung einer rein phonetischen Rechtschreibung der deutschen Sprache. Autobiographien von ihm erschienen in Basedows Schrift „Das Philanthropin“ (Dessau 1774) und in der „Allgemeinen Schulzeitung“ (Darmst. 1825). Vgl. Hasselbach, Lebendgeschichte des Hofrats W. (Aachen 1826).
[991] Wolke, Christian Hinrich, Pädagog. Vgl. Nietzold, W. am Philanthropin zu Dessau (Grimma 1890).