MKL1888:Yak

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Yak“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 800
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Yak. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 800. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Yak (Version vom 15.09.2022)

[800] Yak (Jak, Grunzochs, Poephagus Wagn.), Untergattung der Wiederkäuergattung Rind (Bos L.) mit der einzigen Art P. grunniens L. Diese erreicht 4,25 m Gesamtlänge, der Schwanz ohne Haar 75 cm, die Höhe beträgt 1,9 m, das Gewicht bis 720 kg. Er ist stark und kräftig gebaut mit mäßig großem, sehr breitem Kopf, plumper Schnauze, breiter Muffel, kleinem Auge, kleinem, gerundetem Ohr, kurzer Stirn, hoch entspringenden, vom Grund an halbmondförmig nach außen, vor- und aufwärts gewendeten, mit der Spitze aber wieder ein- und rückwärts gekrümmten Hörnern, roßschweifartigem Schwanz und kurzen, dicken, starken Beinen, ist bis auf das Gesicht, die Unterfüße und eine kleine Stelle an der Brust lang und reichlich behaart, die meist schwarzen, bisweilen auch weißen Haare reichen an den Seiten bis auf den Boden herab. Er lebt auf den Hochebenen Mittelasiens in Höhen zwischen 4–6000 m, je nach der Beschaffenheit der Weide in kleinern oder größern Gesellschaften, schweift weit umher, wie es der spärliche Pflanzenwuchs dieser Gegenden erheischt, bevorzugt wasserreiche Stellen und scheut mehr die Wärme als die Kälte. Er läuft nicht sehr schnell, klettert aber vortrefflich, sein Geruch ist scharf, Gehör und Gesicht nur mäßig ausgebildet. Der Grundzug seines Wesens ist große Trägheit. In der Brunftzeit nähern sich die einsamen Stiere den Herden. Die Kühe werfen nach neun Monaten ein Kalb, welches in 6–8 Jahren erwachsen ist. Man jagt ihn wenig, sein Mist dagegen wird als einziges Brennmaterial hoch geschätzt. In allen Ländern, wo er vorkommt, findet er sich auch als Haustier; der zahme Y. gleicht dem wilden, ist aber selten rein schwarz, meist weiß gefleckt, auch ganz weiß, braun, rot und gescheckt. Man hat ihn mit andern Rindern gekreuzt und mehrere Rassen gezüchtet. Vielfach kommen halb verwilderte Herden vor, die auch im Winter nicht gefüttert werden. Man benutzt den Y. als Last- und Reittier, auch genießt man das sehr wohlschmeckende Fleisch und die Milch, verwertet auch die Haare und das Fell. Der weiße Schwanz dient als kostbarer Schmuck der Waffen, Pferde und Elefanten und wird auch zu Quasten, Fliegenwedeln etc. verarbeitet. In Europa eingeführte Yaks haben sich gut gehalten u. fortgepflanzt.