MKL1888:Zählapparate

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zählapparate“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 814
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Zählapparate. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 814. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Z%C3%A4hlapparate (Version vom 20.04.2022)

[814] Zählapparate (Zählwerke), Instrumente zur selbstthätigen Aufzeichnung der Anzahl von aufeinander folgenden gleichartigen Wirkungen. Die im Maschinenbau gebräuchlichen Z. geben meist die in einem bestimmten Zeitraum vollbrachten Umdrehungen oder andre Bewegungsperioden eines Maschinenteils an und bestehen gewöhnlich aus einer Anzahl nebeneinander liegender Schalträder, welche so verbunden sind, daß, wenn je ein Rad sich einmal herumgedreht hat, das nächstfolgende um eine Zehntelumdrehung geschaltet wird, so daß die Zehnteldrehungen, welche durch die auf den Rädern angebrachten Ziffern von 1–9 abzulesen sind, den Stellenwert der Ziffern einer mehrstelligen Zahl erhalten; sind z. B. 716 Umdrehungen gezählt worden, so hat sich das Einerrad 71,6mal gedreht und steht auf 6, das Zehnerrad 7,1mal und steht auf 1, das Hundertsterrad 0,7mal und steht auf 7. Liest man die angezeigten Ziffern als Zahl, so heißt dieselbe demnach 716. Bei den ältern Zählapparaten von Schäffer und Budenberg in Buckau-Magdeburg stecken die Zählräder auf getrennten parallelen Achsen, während sie bei neuern Anordnungen auf Einer Achse stecken, was eine kompendiösere Form gibt. Die Bewegungsübertragung kann durch Zahnräder, Schalträder oder eine Schraube ohne Ende erfolgen. Letztere Methode kommt namentlich zur Anwendung bei den Tourenzählern für vorübergehende Beobachtung, welche, an das mit einem Körnerschlag versehene freie Ende einer Welle gehalten, deren Tourenzahl pro Minute angeben. Hier nimmt eine kleine Welle, durch Reibung mitgenommen, an der Umdrehung teil und treibt durch eine Schraube ohne Ende zwei Zahnräder mit 100 und 101 Zähnen. Nach 100 Umdrehungen der Welle hat sich das erste Rad einmal gedreht, während erst nach 10,000 Umdrehungen beide Räder eine gegenseitige Umdrehung gemacht haben. Es zählen daher die durch einen Zeiger ablesbaren Hundertstel der relativen Umdrehung je 100 Touren, während ein Hundertstel einer Umdrehung des 100zähnigen Rades gegen das Gestellchen des Zählapparats einfache Touren ablesen läßt. Zu den Zählapparaten gehören auch: die Pedometer (Schrittzähler), bei denen die Hebung und Senkung des Körpers bei jedem Schritt eine zählbare periodische Bewegung veranlaßt, die Hodometer (Wegmesser), die sogen. Tourniquets oder Personenzähler, die Gaszähler, Wassermesser und andre besondern Zwecken dienende Z., welche alle auf ähnlichen Prinzipien beruhen. Zu den Zählapparaten kann man auch die in den Münzstätten gebräuchlichen Zählbretter rechnen, welche z. B. 100 Gruben enthalten, in deren jede eine Münze paßt. Schüttet man eine Handvoll Münzen darauf, so füllt sich das Brett mit 100 Stück, und die übrigen gleiten leicht ab. Vgl. Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre, Bd. 1 (2. Aufl., Braunschw. 1875).