MKL1888:Zeise
[844] Zeise, Heinrich, Dichter und Übersetzer, geb. 19. April 1822 zu Altona, lernte als Apotheker zu Landsberg a. d. Warthe, konditionierte dann in Kopenhagen, wo er zugleich Vorlesungen an der Universität besuchte und das Staatsexamen bestand, und trat 1844 in die chemische Fabrik seines Vaters in Altona ein, die er dann 1863–75 selbständig leitete. Er lebt seitdem zu Eimsbüttel bei Hamburg. Neben seinen Berufsgeschäften gab sich Z. eifrig naturwissenschaftlichen und litterarischen Studien sowie der Pflege eines nicht unbedeutenden lyrischen Talents hin, übertrug auch eine große Anzahl von wissenschaftlichen und poetischen Werken aus dem Dänischen, unter ihnen: die „Naturlehre des Schönen“ von Örsted (Hamb. 1845); „Die Erde, die Pflanzen und der Mensch“ von Schouw (Leipz. 1851); Andersens „Gedichte“ (Kiel 1846); „Amleth“ von Öhlenschläger (Altona 1849); Christian Winthers „Novellen“ (Leipz. 1851) u. a. Die erste Sammlung seiner eignen „Gedichte“ (Hamb. 1847) lenkte schon die Aufmerksamkeit auf die frischen, unverkünstelten lyrischen Weisen, die Z. anzuschlagen wußte. Auch die „Kriegslieder aus Schleswig-Holstein“ (Hamb. 1848), die „Kampf- und Schwertlieder“ (Kiel 1849), „Kampf- und Kriegslieder“ (Berl. 1870) verleugneten die Begabung des Verfassers nicht. Ebenso enthalten sowohl die „Neuern Gedichte“ (Kiel 1850) als die Sammlung „Aus meiner Liedermappe“ (Altona 1861, 2. umgearbeitete Aufl. 1883) und die „Kleinen Lieder“ (das. 1871) vortreffliche Proben echt poetischer Stimmung und klarer Formschönheit. Seine jüngsten Veröffentlichungen sind: „Kleine Bilder aus dem Naturleben“ (Altona 1888) und „Aus dem Leben und den Erinnerungen eines norddeutschen Poeten“ (das. 1888).